Das Sparbuch sehen noch immer 22 Prozent der Österreicher als interessante Form der Anlage an.

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Wien – Rund um den Weltspartag werfen Banken und Meinungsforscher regelmäßig einen Blick auf das Spar- und Anlageverhalten der Österreicher. Laut der Umfrage von GfK hat sich das Interesse an den verschiedenen Spar- und Anlageformen in den vergangenen Jahren aber gewandelt.

Seit dem Vorjahr liegen nämlich Wohneigentum und Grundstücke auf Platz eins im Ranking. Bausparvertrag und Sparbuch – einst und für lange Zeit die interessantesten Sparformen und Spitzenreiter in Österreich – haben ihr Tief zwar überwunden, sind aber nach wie vor auf der Suche nach alter Stärke aus den Zeiten von vor der Finanzkrise.

Zu den Details: Die Eigentumswohnung bzw. das Haus wird aktuell von 43 Prozent der Österreicher als interessante Spar- und Anlageform betrachtet. Dahinter, mit 39 Prozent, belegt der Grundstückskauf Rang zwei. Der Bausparvertrag hat sich mit 34 Prozent mittlerweile auf dem dritten Platz festgesetzt. 2014 war Bausparen mit 43 Prozent noch Beliebtheitskaiser. Ob solche Werte bald wieder erreicht werden, steht in den Sternen. Denn mit Zinssenkungen und Kürzung der staatlichen Bausparprämie hat das Produkt an Attraktivität verloren

Niedrigzins ohne absehbares Ende

Die anhaltende Niedrigzinsphase spiegelt sich im gesamten Ranking wider. Auf den weiteren Plätzen folgen Gold, das Online-Sparkonto (25 Prozent), Investmentfonds und das Sparbuch (22 Prozent). Beim Zu-Hause-Sparen zeigt sich nach wie vor stetig steigendes Interesse. Vor allem jüngere Menschen zwischen 15 und 29 Jahren betrachten Sparbuch bzw. Online-Sparkonto als interessant. Während das Sparbuch verstärkt Menschen in ländlichen Regionen anspricht, wird das Online-Sparkonto vor allem von Menschen in größeren Städten und in Wien als attraktiv eingestuft.

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Wo aber landet das Geld der Österreicher, wenn es nicht gespart wird? Dieser Frage ist die Ing-Diba Austria nachgegangen. Demnach stecken 36 Prozent der Befragten dieses Geld in Alltagsausgaben wie Lebensmittel oder Kleidung, 32 Prozent verwenden es für zusätzliche Ausgaben wie ein teureres Auto oder Urlaub. 28 Prozent investieren in die Wohnqualität, und 23 erhöhen ihre Veranlagung.

Fonds werden interessant

Dieses Umdenken zeige sich auch beim Fondsvolumen der Ing-Diba. "Seit Jahresbeginn ist das Fondsvolumen unserer Kunden um 28 Prozent gestiegen. Wir sind damit deutlich schneller gewachsen, als der Fondsmarkt in Österreich", teilt Ing-Diba-Austria-Chef Luc Truyens mit. Zumindest im Fondsbereich scheinen die Österreicher laut Truyens ihre Scheu vor Anlagealternativen nach und nach abzulegen.

Investments in Vorsorgeprodukte sind in Österreich laut OeNB-Studie aber nach wie vor unterdurchschnittlich. Nur ein Fünftel des gesamten Geldvermögens der privaten Haushalte von 638 Mrd. Euro entfällt auf Produkte für die Altersvorsorge, während der Anteil im EU-Schnitt fast doppelt so hoch ist.

Auch für Rückzahlungen von Konsum- oder Hypothekarkrediten wird jenes Geld verwendet, das früher auf dem Sparbuch landete.

Unabhängig davon, wie interessant Sparbuch und Online-Sparkonto derzeit sind, gehören sie dennoch zur Basisausstattung: 83 Prozent der Bürger besitzen laut Ing-Studie Sparbuch, Sparkarte und/oder ein Online-Sparkonto. Das Sparbuch erfreut sich bei den 15- bis 19-Jährigen, aber ebenso bei den Personen ab 70 Jahren höherer Beliebtheit als im Rest der Bevölkerung. Bei den 20- bis 49-Jährigen ist das Online-Sparkonto auf dem Vormarsch. Aktien und Lebensversicherung haben laut GfK einen Zuspruch von 18 bzw. 17 Prozent, eine private Zusatzpension von 16 Prozent und die Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung von zwölf Prozent.

Der Weltspartag wurde 1925 eingeführt, um den Menschen die Wichtigkeit des Sparens näherzubringen. (bpf, 31.10.2017)