Mattersburg – Die Stadtgemeinde Mattersburg will mit der Errichtung einer Gedenkstätte an ihre ehemalige jüdische Gemeinde erinnern. Das von Michael Feyer entworfene Denkmal wird am Sonntag, 5. November, eröffnet, teilte die Stadtgemeinde mit. Für den Festakt hat sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen angekündigt.

Auch Isaac Ehrenfeld, Oberrabbiner der orthodoxen Gemeinde Kyriat Mattersdorf bei Jerusalem, Talya Lador-Fresher, Botschafterin des Staates Israel, und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, werden nach Mattersburg kommen. Der Oberkantor des Wiener Stadttempels, Shmuel Barzilai, wird zudem das Totengebet "El Maleh Rachamim" singen.

500 Menschen vertrieben

Mattersburg, früher Mattersdorf genannt, zählte zu den größten der "Sieben Jüdischen Gemeinden"des Burgenlandes. Zu ihnen zählten auch Deutschkreutz, Eisenstadt, Kobersdorf, Lackenbach, Frauenkirchen und Kittsee. Im Südburgenland gab es mit Rechnitz, Stadtschlaining und Güssing weitere jüdische Gemeinden.

1851 lebten in Mattersdorf etwa 1.500 Juden, sie machten etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus. Nach dem sogenannten "Anschluss" wurden rund 500 Menschen vertrieben, enteignet und ausgebürgert. Etwa 100 davon wurden in Konzentrationslagern ermordet. 1940 wurde der größte Teil des jüdischen Viertels gesprengt. Auch die Synagoge wurde dabei zerstört. Auf ihrem Platz wurde nun die Gedenkstätte errichtet.