Riad/Sanaa – Die Vereinten Nationen haben den Konfliktparteien im Jemen vorgeworfen, Nahrung als "Kriegswaffe" einzusetzen. "Der Jemen steht kurz vor der Hungersnot. Cholera verstärkt die dramatische Nahrungskrise. Essen wird als Kriegswaffe eingesetzt", sagte die Vize-Chefin des Welternährungsprogramms (WFP), Elisabeth Rasmussen, am Sonntag bei einer Jemen-Hilfskonferenz in Saudi-Arabien. Die Uno forderte einen "sicheren, schnellen, ungehinderten" Zugang in das Land, um Notleidenden helfen zu können.
Im Jemen stehen nach UN-Angaben sieben Millionen Menschen kurz vor der Hungersnot. Etwa 17 Millionen Menschen und damit 60 Prozent der Gesamtbevölkerung leiden demnach unter einer unsicheren Ernährungslage. Seit April starben bereits mehr als 2.100 Menschen an Cholera. Krankenhäuser können aufgrund der Blockaden von Häfen und des Flughafens in Sanaa die grundlegende medizinische Versorgung kaum gewährleisten.
In dem Land kämpfen schiitische Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdallah Saleh seit 2014 gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Der Allianz wird vorgeworfen, auch Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Ziele anzugreifen. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bisher mehr als 8.650 Menschen getötet.
Die Nachrichtenagentur Reuters begleitete Saida Ahmad Baghili ein Jahr lang fotografisch. Die heute 19-Jährige steht symbolisch für die Hungersnot in ihrem Heimatland Jemen. Heute wiegt sie laut Angaben ihres Vaters 36kg. Als sie die Reuters-Fotografen im Oktober des vergangenen Jahres das erste Mal besuchten, wog sie nur 11kg: