Valides Zahlenmaterial liegt noch nicht vor. Aber der Eindruck, den man bei Autofahrten durch Österreich und seine Nachbarländer gewinnt, täuscht allem Anschein nach nicht: Der Straßengüterverkehr ist dabei, sich in Höhen längst vergessener Vorkrisenzeiten emporzuschwingen. Die Schwerlaster auf den Autobahnen werden wieder mehr, während die ökologischere (und auch teurere) Beförderungsart mit der Bahn weit entfernt von der Überholspur herumkrebst.

Tatsächlich ist die Entwicklung im Lichte des Klimaschutzes äußerst bedenklich, bedauerlich und objektiv gesehen natürlich ungesund. Lärm und Schadstoffe – Stichwort Stickoxide – machen krank. Das kann man jetzt bejammern, man kann es ignorieren – oder sich als "Bahnland Nummer eins in der EU" bejubeln, wie das Generationen von Verkehrspolitikern in Österreich seit Jahrzehnten tun. Dabei lügen sie sich freilich in den eigenen Sack, respektive in den der Steuerzahler. Denn die zahlen diesen sogenannten Erfolg, der Österreich bei der Erreichung des Pariser Klimaziels allerdings nicht weiterbringt. Ungeachtet dessen stecken sie Milliarden in den Bahnausbau.

Gegen die Illusion von der Verlagerung werden jedoch nur radikale Schritte wie Fahrverbote helfen. Die allerdings sind in Brüssel wie in Wien unerwünscht. Dass eine schwarz-blaue Regierung Schranken für die Frächterlobby aufziehen wird, ist die nächste Illusion. (Luise Ungerboeck, 30.10.2017)