Jerusalem – Die israelische Regierung hat einen unter einer UN-Schule im Gazastreifen gebauten Tunnel als "Kriegsverbrechen" verurteilt. "Noch ein terroristischer Tunnel unter einem Schulhof des UNRWA", erklärte der israelische UN-Botschafter Danny Danon am Sonntag unter Verweis auf das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge.

"So sieht die Herrschaft der Hamas aus und das ist ein weiterer Beweis für ein doppeltes Kriegsverbrechen, denn diese terroristischen Tunnel werden gebaut, um Israelis anzugreifen, und dabei werden die Kinder des Gazastreifens als menschliche Schutzschilde benutzt", kritisierte Danon. Er forderte eine "strikte Aufsicht", um sicherzustellen, "dass UN-Einrichtungen nicht benutzt werden, um Terroristen zu schützen".

Am Samstag hatte das UNRWA mitgeteilt, es habe eine Art Tunnel unter einer seiner Schulen in dem von der radikalislamischen Hamas beherrschten Palästinensergebiet entdeckt. Das UN-Hilfswerk habe bei den Betreffenden gegen diese "Verletzung des Ortes und die Nichtachtung der Neutralität der Standorte der UNO" protestiert, teilte UN-Sprecher Chris Gunness mit.

In den vergangenen Jahren hatte die Hamas in dem von Israel abgeriegelten Gazastreifen immer wieder unterirdische Gänge gebaut, um auf israelisches Gebiet vorzudringen. Seit dem Gaza-Krieg 2014 wurden etwa 30 solcher Tunnel entdeckt und zerstört. Im Juni wurde ein Tunnel unter zwei UNRWA-Schulen im Flüchtlingslager Maghasi entdeckt. (APA, AFP, 30.10.2017)