Franco Foda tritt die Nachfolge von Marcel Koller an.

Foto: APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Franco Foda gilt als harter Hund. Die persönlichen Befindlichkeiten der Fußballer tangieren den 51-Jährigen angeblich nur am Rande. Sie mögen arbeiten und nicht jammern. Mit Stars oder jenen, die sich dafür halten, hat der Deutsche mitunter Schwierigkeiten, Extrawürste sind ihm ein Gräuel. Das gilt übrigens auch für die nachdrängende Jugend.

Seit Montagabend ist Foda österreichischer Teamchef und somit Nachfolger von Marcel Koller. 2011, gerade Meister mit Sturm Graz geworden, wurde Foda bereits als Favorit gehandelt. Der damalige und mittlerweile entlassene Sportdirektor Willi Ruttensteiner entschied sich im letzten Moment für Koller. Auf den ersten Schweizer folgt nun mit sechs Jahren Verspätung der erste Deutsche in diesem Amt. Es ist keine überraschende oder gar mutige Wahl, sondern eine nahezu logische und leistbare.

Foda erfüllt das Anforderungsprofil in den meisten Punkten, er spricht zum Beispiel perfekt Deutsch, was bei in Mainz geborenen Menschen üblich ist. Sein Vater stammte ursprünglich aus Venedig. Franco Foda war ein guter Fußballer (unter anderem Mainz, Kaiserslautern, Leverkusen, Stuttgart, Basel), bestritt zwei Länderspiele für Deutschland, holte als Trainer Titel, kennt den österreichischen Fußball aus dem Effeff.

Wohnhaft in Graz

Seit 1997 ist er, von einer kurzen Unterbrechung abgesehen (2012 bis 2013 Trainer in Kaiserslautern), in Graz tätig und ansässig. Er ist verheiratet, seine Söhne Sandro und Marco probieren sich auch im Fußball. Als aktiver Kicker war der Herr Papa an den Heldentaten von Sturm im defensiven Mittelfeld oder der Innenverteidigung beteiligt, zwei Meistertitel, ein Cupsieg. Von drei Teilnahmen an der Champions League kann Red Bull Salzburg nur träumen.

Trainer war damals Ivica Osim, eine Legende, in Graz und Umgebung liegen sie ihm heute noch zu Füßen. Diese Zuneigung wurde Foda, der an allen Titeln der Vereinsgeschichte beteiligt war, stets verwehrt. Die Fans tragen ihn den Schlossberg weder rauf noch runter. Womit der bisweilen spröde wirkende Foda leben kann, er muss und will sich nicht anbiedern. Sprüche mögen andere klopfen.

Als Trainer ist er zuletzt variabler geworden, Foda schätzt das schnelle Umschaltspiel. Es ist davon auszugehen, dass er nicht so früh attackieren lässt wie Koller. Foda tritt in recht große Fußstapfen. Die Nationalmannschaft ist intakt. Für den Begriff "Wohlfühloase" steht der neue Teamchef nicht unbedingt. (Christian Hackl, 30.10.2017)