Rom – Im norditalienischen Brescia hat am Dienstag ein Prozess gegen 48 mutmaßlich gewaltbereite Sezessionisten begonnen, gegen die im Jahr 2014 Ermittlungen aufgenommen worden waren. 24 von ihnen waren unter Terrorverdacht festgenommen worden. Vor dem Justizpalast von Brescia versammelten sich circa 50 Personen, die ihre Solidarität mit den Angeklagten bekundeten.

Vor Gericht steht unter anderem der ehemalige Staatssekretär in der ersten Regierung on Silvio Berlusconi im Jahr 1994, Franco Rocchetta. Den Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, ein gepanzertes Fahrzeug für eine geplante Aktion auf dem Markusplatz in Venedig gebaut zu haben. Der zum "Panzer" umgebaute und mit einer Kanone ausgestattete Traktor wurde beschlagnahmt. Laut Staatsanwaltschaft hatten die Separatisten "die Unabhängigkeit vom italienischen Staat mit Rückgriff auf Methoden der Gewalt und des Volksaufstandes" angestrebt.

"Die Allianz"

Die Separatisten hätten 2012 in Erbusco bei Brescia eine "Die Allianz" genannte Untergrundorganisation aus der Taufe gehoben, die Kontakte zu anderen sezessionistischen Gruppierungen mit dem gemeinsamen Ziel der Trennung vom italienischen Zentralstaat unterhielt.

5,5 Millionen Wahlberechtigte haben am 22. Oktober an einem Autonomie-Referendum in den norditalienischen Regionen Lombardei und Venetien teilgenommen. Damit wurden die beiden Präsidenten der Regionen zu Verhandlungen mit der Zentralregierung in Rom für mehr regionale Zuständigkeiten beauftragt. (APA, 31.10.2017)