Stallhofen – Die Firma SFL Technologies aus Stallhofen in der Steiermark ist nicht mehr zahlungsfähig. Rund 330 Gläubiger und 186 Arbeitnehmer seien betroffen, den Aktiva von 22,9 Millionen Euro (Liquidationswerte) stünden Passiva von 106 Millionen gegenüber, heißt es vom Gläubigerschutzverband Creditreform.
Nach einer umfassenden Restrukturierung der gesamten Unternehmensgruppe soll das Unternehmen allerdings fortgeführt werden. SFL hat am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt, berichtete Gerhard Weinhofer vom Verband Creditreform am Donnerstag.
SFL beschuldigt Signa-Gruppe
Grund ist laut Schuldnerangaben der Ausfall Wiener Großprojektes "Parkapartments am Belvedere", bei dem die Signa-Gruppe unberechtigt vom Vertrag zurückgetreten sein soll. In diesem Zusammenhang soll bereits ein Gerichtsverfahren am Wiener Handelsgericht anhängig sein. Der Wegfall des Großvorhabens habe zu einer Liquiditätskrise geführt und auch die Finanzierung laufender beziehungsweise neuer Projekte erschwert, führt SFL als Insolvenzursache an.
Die Ausfälle dieses Projekts liegen den Angaben zufolge bei mindesten 24 Millionen Euro, wodurch die Liquidität belastet wurde und mittlerweile die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist. Die Oktober-Gehälter wurden bereits nicht mehr ausbezahlt.
Das Unternehmen wurde 2002 gegründet und ist die operative Hauptgesellschaft der SFL-Gruppe. Die Gruppe entwickelte sich aus einem Schlosserbetrieb zu einem Industrieunternehmen, das die Bereiche Anlagenbau, Maschinenbau, Fassadenbau, Stahlbau, Lichttechnik, Energietechnik, E-Mobility und Glastechnik abdeckt. SFL errichtete unter anderem die "Murinsel" in Graz und hat am Allianz-Tower in Frankfurt am Main mitgearbeitet.
Quote von 20 Prozent geboten
Ziel ist, das Sanierungsverfahren so rasch wie möglich abschließen zu können, um sich wieder für neue Projekte bewerben zu können und damit einen Fortbetrieb zu gewährleisten. 17 Projekte werden derzeit bearbeitet, deren Finanzierung ist allerdings noch nicht geklärt. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, angeboten. (red, 2.11.2017)