Im Salzburger Wildnisgebiet Untersulzbachtal ist eine der biologischen Messstationen errichtet worden. Die gewonnenen Aufzeichnungen sollen noch in Jahrzehnten Aufschluss über langfristige Umweltveränderungen geben.

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Salzburg – Ob Pflanzen, Bodentiere oder Mikroben – die Vielfalt an Lebewesen auf kleinstem Raum im unberührten Hochgebirge ist groß. Die Nationalparks Austria wollen mit einem Pionierprojekt Umweltveränderungen langfristig aufzeichnen.

Auf über 2.500 Meter Seehöhe werden im Nationalpark Hohe Tauern zahlreiche biologische Parameter an ein und derselben Stelle über Jahre hinweg beobachtet, analysiert und standardisiert beschrieben. Durch das Langzeit-Monitoring sollen biologische Datenreihen entstehen, die noch in Jahrzehnten oder Jahrhunderten nachvollziehbar sind. Dazu wurde eine eigene Methodik entwickelt, eine Art Handbuch, das Intervalle und Ablauf der Messungen vorgibt, sagt der Direktor der Nationalparks Hohe Tauern Salzburg, Wolfgang Urban.

Das Projekt wurde am Donnerstag in Salzburg im Zuge des internationalen Symposiums der Schutzgebietsforschung in Nationalparks vorgestellt. "Eine Wetterstation misst das Wetter. Damit daraus Klima wird, muss es lange standardisiert gemessen werden. Das kommt bei der Biologie oft zu kurz", sagt der Ökologe Christian Körner, der für die Langzeitforschung verantwortlich ist. Das Motto des Monitorings sei "Leben am Limit", denn viele Arten geraten auf dieser Höhe an ihr Existenzlimit, sagt Körner.

Fotos und Proben für Monitoring

Durch die Untersuchung würden "Mosaike von kleinen Lebensräumen" entstehen. Dazu werden in jedem Bundesland fünf Landschaftsstreifen mit zehn Meter Länge und einem Meter Breite regelmäßig von Wissenschaftern verschiedenster Disziplinen untersucht. Der Streifen in der Mitte soll dabei völlig unberührt bleiben und nur durch hochauflösende Fotos dokumentiert werden. Aus den anderen Streifen, die als Messstation fungieren, werden auch Proben entnommen, die getrocknet, bestimmt oder gewogen werden.

Neben den Forschungsflächen im Kärntner Seebachtal, im Salzburger Untersulzbachtal und im Osttiroler Innergschlöß wurden auch in Südtirol und der Innerschweiz biologische Beobachtungsstationen eingerichtet. Mit den gewonnenen Daten können langfristige Umweltveränderungen quer über die Alpen erfasst werden, die dem menschlichen Auge aufgrund ihrer langsamen Entwicklung oft verborgen bleiben. Nicht nur der Klimawandel verändere die Umwelt, sondern auch Stickstoff, der ausgestoßen wird. (Stefanie Ruep, 3.11.2017)