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Wer sich von @realDonaldTrump Erhellendes oder irgendetwas anderes erwartete: Kurzfristig hieß es verzichten.

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Washington/San Francisco – Das private Twitter-Konto von US-Präsident Donald Trump war in der Nacht auf Freitag für kurze Zeit nicht erreichbar. Der Onlinedienst erklärte später, ein Twitter-Mitarbeiter habe an seinem letzten Arbeitstag das Konto lahmgelegt. Nutzer, die den Account aufrufen wollten, bekamen die Fehlermeldung, dass die Seite nicht existiere. Wenige Minuten später tauchte das Konto aber wieder auf.

Als Grund für die unbeabsichtigte Deaktivierung des Accounts nannte Twitter zunächst einen "menschlichen Fehler" eines Angestellten. "Der Account war elf Minuten lang abgeschaltet, wurde dann wiederhergestellt", hieß es in einer ersten Erklärung. "Wir untersuchen den Fall weiter und unternehmen Schritte, damit sich dies nicht wiederholt."

Interne Überprüfung

Später jedoch teilte Twitter nach weiteren Untersuchungen mit, dass der Account von einem Kundenbetreuer "an seinem letzten Arbeitstag" abgeschaltet worden sein. "Wir betreiben gerade eine volle interne Überprüfung", schrieb Twitter.

Trump folgen auf Twitter unter dem Account @realDonaldTrump über 41 Millionen Menschen. Der US-Präsident versteht es sehr gut, das soziale Netzwerk für sich zu instrumentalisieren. Es war schon im Wahlkampf das Herzstück seiner Kommunikation. Oft haben seine Nachrichten einen aggressiven Tonfall. Immer wieder beschimpft er damit politische Gegner oder ihm unliebsame Medien. Trump selbst hat erklärt, Twitter sei der beste Weg, um seine Botschaften ungefiltert zu verbreiten. Der offizielle Twitter-Account des US-Präsidenten, den Trump seltener nutzt, war von dem Zwischenfall nicht betroffen.

Frage nach Berechtigungen

Der Vorfall vom Donnerstag warf nun eine Reihe von Fragen auf, wie Twitter das Konto Trumps und andere wichtige Konten schützt. Unklar ist unter anderem, wie viele Twitter-Mitarbeiter die Berechtigung haben, Konten zu löschen oder auf andere Art und Weise Einfluss auf sie zu nehmen.

Die plötzliche Abschaltung des Trump-Accounts hatte bei Twitter aber auch für Humor und Spott gesorgt. "Einige von uns haben dies nicht erlebt, können sie den (Account) bitte wieder abschalten?", fragte ein Nutzer. "Nicht alle Helden tragen einen Umhang", lautete eine andere Twitter-Botschaft.

Russischer Einfluss

Internetkonzerne wie Twitter oder Facebook stehen in den USA aber derzeit auch in der Kritik von Abgeordneten, weil sie nicht genug gegen russische Propaganda im Präsidentschaftswahlkampf vorgegangen sind. US-Geheimdienste waren zu dem Schluss gekommen, die russische Regierung habe eine Beeinflussung des Wahlkampfs zugunsten Trumps angeordnet. So sollen Hacker peinliche oder belastende E-Mails aus dem Lager von Trumps Kontrahentin Hillary Clinton ausgespäht und veröffentlicht haben. Zudem soll im Auftrag Russlands Anti-Clinton-Propaganda in sozialen Netzen verbreitet worden sein. Russland weist die Vorwürfe zurück. Trump hatte erklärt, es habe keine Kooperation zwischen seinem Wahlkampfteam und der Moskauer Regierung gegeben. (APA, Reuters, 3.11.2017)