Im Sonnwendviertel wächst derzeit ein neuer Stadtteil. Im Frühjahr 2019 möchte auch Soulier hier mit dem Bau beginnen.

Foto: Putschögl

Im Sonnwendviertel beim Wiener Hauptbahnhof tut sich etwas. Hier will auch der Bauträger Soulier 300 freifinanzierte Mietwohnungen errichten. Den Zuschlag für das Grundstück der Österreichischen Bundesbahnen gab es nach einem monatelangen Bieterverfahren erst vor wenigen Tagen. Der Kaufpreis betrug 30 Millionen Euro.

Das Projektvolumen wird bei rund 75 Millionen Euro liegen, kündigte Soulier in einer Aussendung an. Insgesamt sollen mit der "Residenz Adele" am Helmut-Zilk-Park 8470 Quadratmeter an Wohnfläche entstehen.

Nach einem Architekturwettbewerb entschied sich der Bauträger für einen Entwurf des Büros Delugan-Meissl, Visualisierungen gibt es aber aktuell noch keine. Nur so viel wird jetzt schon verraten: Die Wohnungen werden auf fünf Baukörper aufgeteilt, auf 1400 Quadratmetern ist überdies vonseiten der Stadt ein Kindergarten erwünscht. Auch einen Nahversorger ziehe man aktuell in Betracht, berichtet Soulier-Geschäftsführer Clemens Bauer im Gespräch mit dem STANDARD.

Familien und Singles

Das stetig wachsende Sonnwendviertel findet Bauer jedenfalls "höchst spannend". Es liege zentral, die öffentliche Erschließung sei gut. "Und fußläufig kann man von hier extrem viele Grünflächen erreichen", hebt Bauer einen der Vorteile hervor, etwa den Botanischen Garten, das Arsenal und den Helmut-Zilk-Park.

Eine Zielgruppe für die Mietwohnungen – zur konkreten Höhe der Mieten will sich Bauer noch nicht äußern – sind Familien. "Wir planen extrem viele Vier-Zimmer-Wohnungen, das macht heute fast niemand mehr." Diese Wohnungen seien aber effizient geschnitten, damit die Mietkosten am Ende nicht zu hoch ausfallen. Auch Studio-Wohnungen für Singles sind geplant.

Bauer erwartet sich nun ein zügiges Vorgehen: Alle Widmungen seien bereits unter Dach und Fach. "Ende Februar wollen wir die Einreichplanung abgeben." Als Baubeginn werde dann das Frühjahr 2019 angepeilt. Läuft alles nach Plan, wird das Projekt Ende 2020 fertiggestellt. Den Baufortschritt verzögernde Einsprüche von Anrainern schließt Bauer im Sonnwendviertel aus, "unsere einzigen Nachbarn sind hier andere Bauträger".

Neubau geplant

Weitaus komplizierter verhält sich die Sache bei einem anderen Projekt von Soulier: In der Hetzgasse 8 im dritten Wiener Gemeindebezirk stehen die bereits begonnen Abbrucharbeiten an einem Gründerzeithaus mit 23 Substandardwohnungen seit eineinhalb Jahren still. Denn das Projekt wurde zum Politikum. Im Wien-Wahlkampf 2015 hefteten sich die Wiener Grünen den Kampf gegen Immobilienspekulanten ans Revers. Im Weißgerber- und Radetzkyviertel, in dem die Hetzgasse 8 liegt, wurde schließlich im Vorjahr eine Schutzzone errichtet, über die Baustelle daraufhin ein Baustopp verhängt.

Eine Beschwerde des Bauträgers, der anstelle des Gründerzeithauses einen Neubau mit 56 Mietwohnungen errichten will, liegt beim Landesverwaltungsgericht. Bauer hofft auf eine baldige Entscheidung. "Unsere Pläne sind weiter aufrecht", sagt er. "Wir würden gerne den Neubau realisieren und glauben, dass das eine vernünftige Lösung wäre." Denn die Raumaufteilung sei im Neubau besser, zudem würde es eine Wohnraumlüftung und Balkone geben. Im Altbau sei all das nicht möglich. (zof, 6.11.2017)