Porto – Ein Jaguar und Kombi? Darf das sein? Passt das überhaupt zusammen? Und wie auch noch. Jaguar versucht sich schon länger neu zu positionieren. Nein, wir meinen nicht die Ford-Ära, über die reden wir gar nicht, auch wenn aus dieser Zeit der erste Kombi stammt. Schwamm drüber. Jaguar öffnet seinen exklusiven Namen in Richtung leistbarere Segmente und konkurriert inzwischen gern mit Mercedes-Benz und vor allem BMW.

Jaguar schafft es, mit dem XF Sportbrake einen der schönsten aktuellen Gepäckkünstler auf die Straße zu bringen. Klare Linien, leichte Metalle, feine Materialien, tolles Fahrwerk, fantastisches Handling.
Foto: Land Rover Jaguar

Gerade bei Firmen- und Flottenkunden gibt es aber noch verständliche Ressentiments, den Fuhrpark auf Jaguar umzustellen. Während also andere Hersteller mit aller Mühe versuchen, ihren Namen mit Emotionen aufzuladen und inzwischen fast alle schon alleine deswegen SUVs im Programm haben, hat man den Eindruck, Jaguar wäre es ein wenig lieber, wenn man die Autos als das sieht, was sie sind.

Jaguar verbindet Coupé und Kombiform.
Foto: Land Rover Jaguar

Und was sind sie? Nennen wir es die Sirs ihres Segments, die gerne auch an reiferen Werten festhalten, statt jeder Mode hinterherzuhecheln. Darum passt auch der Kombi so gut zur Marke. Denn der XF Sportbrake schließt an die Blüte des Kombi-Segments an, als die Wagen für junge, sportliche Männer standen, die permanent ein Radl und/oder die Sporttasche spazieren führten.

Der Nachfolger

Jetzt kommt die zweite Generation des Sportbrake. Und er kann alles, was sein Vorgänger konnte, um noch eine Portion besser. Er ist mit seiner Coupé-Linie schöner, er fährt sich noch feiner, und natürlich hat er beim Infotainment und den Assistenten nachgelegt. Doch der Reihe nach.

Der Kombi ist immer noch ein feines Auto für Sportler.
Foto: Land Rover Jaguar

Der XF Sportbrake schaut wie aus einem Guss aus, weil er das auch ist. Normalerweise bricht die Dachlinie eines Kombis an der B-Säule, erklärt uns der Designer. Nicht so bei diesem Wagen, weil der Kombi schon beim Zeichnen der Limousine mitgedacht wurde. Die schnelle Linie kostet zwar bestimmt ein paar Liter Kofferraumvolumen, aber bei 1700 Litern ist das ja wohl wurscht.

Die wahre Stärke

Nun aber zur wahren Stärke des Jaguar: Der Wagen liegt auf der Straße, dass es die reinste Freude ist. Fahrwerk und Lenkung sind perfekt auf die flotte Gangart abgestimmt. Und das haben wir gemeint mit den Werten. Aufs Fahren hat man sich bei Jaguar konzentriert, nicht auf Infotainment, auch wenn der Sportbrake schon ein wenig Gestensteuerung kann.

Ein modernes aber nicht verspieltes Cockpit.
Foto: Land Rover Jaguar

Man merkt halt, dass einige ehemalige BMW-Köpfe nun mit ganzem Herzen für Jaguar arbeiten und dort ihre Träume realisieren. Wer also lieber fährt, als sich vom Auto Mails vorlesen zu lassen, und sich auch noch einen der stärkeren Motoren leisten kann, wird aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommen. (Guido Gluschitsch, 6.11.2017)

Foto: Land Rover Jaguar