Teilnehmerinnen der "Miss Peru"-Wahl 2017

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Dieser Tage fanden in Lima die Wahlen zur Miss Peru 2018 statt. Da trat eine glamouröse, junge Schönheit nach der anderen vor – mit dem typischen suggestiven Catwalk-Gang – und sagte Dinge wie diese:

"Mein Name ist Camila Canicoba, und ich vertrete den Bezirk Lima. Meine Maße sind: 2202 Fälle von Frauenmorden wurden in den letzten neun Jahren registriert."

"Mein Name ist Juana Acevedo, und meine Maße sind: Mehr als 70 Prozent der Frauen in unserem Land sind Opfer von Belästigungen auf der Straße."

"Mein Name ist Luciana Fernandez, und ich vertrete die Stadt Huánuco, meine Maße sind: 13.000 Mädchen erleiden sexuellen Missbrauch in unserem Land."

Es war das Stärkste, was seit langem gegen die grassierende Seuche der sexuellen Belästigung, des Missbrauchs, der Gewalt gegen Frauen unternommen wurde. Irgendwer hatte die Idee, und mindestens sechs junge Frauen ließen Anpassung an die südamerikanische (und sonstige) Macho-Kultur, Missen-Rivalität und Unterwürfigkeit gegenüber den (männlichen) Sponsoren im Missen-Business hinter sich, um statt ihrer Körpermaße die brutale Statistik an Frauenfeindlichkeit zu präsentieren (auf Youtube unter Miss Peru).

Unschlagbar, wie diese Schönheiten jede Verharmlosung und das Am-Problem-Vorbeireden ("Wollen wir Männern verbieten, sexuelle Avancen zu machen?") aushebeln. (Hans Rauscher, 3.11.2017)