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Menschen im MIttelmeer.

Foto: AP Photo/Santi Palacios

Rom – Die Staatsanwaltschaft von Palermo hat lebenslange Haft für drei Männer beantragt, die für ein Flüchtlingsdrama mit 220 Toten am 6. August 2015 verantwortlich gemacht werden. Lediglich 26 Leichen konnten nach der Tragödie geborgen werden.

Die drei Angeklagten – ein Libyer und zwei Algerier – werden des mehrfachen Mordes und der Schlepperei beschuldigt. Ihnen wird auch vorgeworfen, Migranten an Bord gefoltert und geschlagen haben. Die 26 Leichen, die geborgen wurden, befanden sich in einem Motorraum und waren dort erstickt. Bei den Opfern handelte es sich großteils um Syrer. Sechs Menschen wurden gerettet.

Die Angeklagten waren von Überlebenden nach ihrer Ankunft in Palermo erkannt worden. Insgesamt waren fünf Personen festgenommen worden. Drei von ihnen entschieden sich für ein Schnellverfahren vor einem Gericht in Palermo. Die anderen zwei werden sich im Rahmen eines normalen Prozesses vor einem Schwurgericht verantworten müssen.

Zeugen berichteten, dass einer der Angeklagten das Schiff steuerte, während die anderen beiden mit Gewalt die Migranten daran hinderten, sich auf dem Boot zu bewegen. Das Schiff war von der libyschen Küste abgefahren. Nach rund drei Stunden Fahrt geriet es in Seenot. Zahlreiche Menschen seien zum Zeitpunkt des Unglücks im Inneren eingeschlossen gewesen und hätten sich nicht mehr befreien können. Schon von Anfang an hatte sich der Fischkutter als seeuntauglich erwiesen, berichteten Überlebende. (APA, 4.11.2017)