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Eva Glawischnig war im Mai als grüne Bundesobfrau zurückgetreten.

Foto: reuters/LEONHARD FOEGER

Wien – Schön langsam reicht es Eva Glawischnig jetzt auch, sagt die Expolitikerin. Sie war zum Zeitpunkt des parteiinternen Bekanntwerdens der Vorwürfe gegen Peter Pilz Partei- und Klubchefin und findet Pilz' Versuch, "das als politische Intrige darzustellen, wirklich derart daneben und schräg". Sie frage sich, "wozu wir jahrelang über sexuelle Belästigung geredet haben". Die Darstellung des ehemaligen Grünen und Listengründers, es handle sich um eine Racheaktion seiner Expartei, weist Glawischnig im Gespräch mit dem STANDARD "aufs Schärfste" zurück.

Sie selbst habe Pilz nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe, er habe eine Mitarbeiterin sexuell belästigt, eine Art parteiinternes Schiedsgericht vorgeschlagen: Der Abgeordnete solle einen Juristen für seine Vertretung bestimmen, der Klub ebenso, und "wir versuchen eine Aufklärung. Das wollte er dezidiert nicht."

Pilz hätte "jede Möglichkeit" gehabt

Stattdessen hätte er ein Mediationsverfahren gefordert – was Glawischnig nicht zielführend fand und von der Mitarbeiterin auch nicht gewünscht wurde. Sie habe Pilz ein Kontaktverbot zur Frau ausgesprochen – und sich auch den sofortigen Rücktritt und Parteiausschluss des Abgeordneten gewünscht. Das zu erwirken, sei aber nicht möglich gewesen, ohne das vereinbarte Schweigen zu brechen.

Dabei hätte der Abgeordnete "jede Möglichkeit" gehabt, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, sagt Glawischnig. Jene Sitzung der Klubleitung, in der ihm das Schreiben der Gleichbehandlungsanwaltschaft "sehr, sehr langsam" vorgelesen wurde, sei im Detail protokolliert, Pilz hätte immer wieder unterbrochen. Die Vorwürfe, die die Vertrauensperson im Klub im Auftrag der Mitarbeiterin vorbrachte, habe diese "von Anfang an als geschlechtsbezogene und sexuelle Belästigung" qualifiziert. (Sebastian Fellner, 6.11.2017)