Gegen Peter Pilz soll es weitere Vorwürfe geben, berichtet der "Falter".

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Wien – Im Zusammenhang mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den ehemaligen Grünen-Politiker Peter Pilz gibt es laut der Wochenzeitung "Falter" neue Fälle. Neben einer ehemaligen Mitarbeiterin im grünen Parlamentsklub und einer Frau, die Pilz beim Forum Alpbach belästigt haben soll, gebe es weitere Frauen, die dem Listengründer sexuelle Grenzüberschreitungen vorwerfen.

Nachdem Pilz am Montag erklärt hatte, er habe "Frauen nie sexuell belästigt", hat der "Falter" noch andere Hinweise auf Übergriffe erhalten. Mehrere Frauen – eine Lokalpolitikerin, eine grüne Delegierte und eine Frau, die ihn als junge Aktivistin auf einer Party kennenlernte – berichten demnach in Protokollen gegenüber der Stadtzeitung von gegenteiligen Erfahrungen. Die Frauen seien auch bereit, diese Vorwürfe vor Gericht zu bezeugen. Auch die "Presse" zitiert weitere Vorwürfe.

Beim "Falter" sollen sich mehrere Frauen gemeldet haben, die von Übergriffen durch Peter Pilz berichten. Die Vorfälle sollen mehrere Jahre zurückliegen und sich im Arbeitsumfeld ereignet haben.
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"Ich bin schon weg"

Die Vorwürfe stammten aus verschiedenen Jahren und stünden im Zusammenhang mit Pilz' politischer Funktion. Pilz soll Frauen gegen deren Willen zu küssen versucht und andere Handlungen gesetzt haben, schreibt der "Falter". Zuvor hatte auch schon der "Kurier" von weiteren Vorfällen berichtet.

Pilz wollte die neuen Vorwürfe nicht näher kommentieren und meinte nur: "Ich bin schon weg." Er hatte am Montag seinen vorübergehenden Rückzug aus der Politik und den Verzicht auf sein Nationalratsmandat bekanntgegeben – auch am Mittwoch bekräftigte er im Ö1-"Morgenjournal" dieses Vorhaben. Am Mittwoch wollte der Klub beraten, wie sich Pilz künftig bei seiner Liste einbringen könnte – außerhalb des Parlaments. Seit Wochenbeginn hatte er Spekulationen genährt, dass die Vorwürfe eine politische Intrige sein könnten. Parteikollegen von Pilz plädieren deshalb für dessen Verbleib in der Politik.

Entschuldigung via Facebook

Pilz entschuldigte sich nun via Facebook bei den betroffenen Frauen. "Es lag nie in meiner Absicht, Frauen durch mein Verhalten zu kränken und zu verletzen. Aber es kommt dabei nur auf eines an: wie das, was ich tue, verstanden wird", schrieb er Dienstagabend unter dem Titel "Meine Entschuldigung".

"Deshalb möchte ich mich hiermit in aller Form öffentlich bei allen Frauen entschuldigen, die ich durch mein Verhalten gekränkt und verletzt habe. Es geht nicht um mich, es geht um sie", so Pilz. Zugleich kündigte er an, dass er sich "für einige Zeit" zurückziehen und "nicht erreichbar" sein werde, danach aber in die Politik zurückkehren wolle.

"Ich brauche Abstand und werde mit meiner Frau das Geschehene in aller Ruhe aufarbeiten. Und dann werde ich unsere Wählerinnen und Wähler wieder um ihr Vertrauen für meine Arbeit bitten, weil ich eines nicht vorhabe: mich aus der Politik zurückzuziehen. Viele erwarten zu Recht, dass ich aus meinen privaten Fehlern lerne. Aber ebenso viele erwarten, dass ich zu meinen politischen Versprechen stehe: die beste Kontrolle im neuen Parlament zu schaffen und mit einer erfolgreichen Opposition den Grundstein für eine neue Mehrheit gegen Schwarz-Blau zu legen." (APA, 7.11.2017)