München – Die Münchener Rück hat im dritten Quartal wegen der Belastungen durch die jüngste Hurrikan-Serie erwartungsgemäß einen Milliardenverlust hinnehmen müssen. Wie der weltgrößte Rückversicherer am Donnerstag mitteilte, stand per Ende September ein Verlust von 1,4 Mrd. Euro zu Buche – im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte der Konzern noch einen Gewinn von rund 1 Mrd. Euro eingefahren.

Die drei Hurrikans Harvey, Irma und Maria, die binnen weniger Tage über die Karibik, den Golf von Mexiko und den Süden der USA hinweggezogen waren und massive Verwüstungen angerichtet hatten, sorgten für eine Belastung von 2,7 Mrd. Euro.

Der neue Konzernchef Joachim Wennig und sein Finanzvorstand Jörg Schneider blicken trotz der enormen Verluste positiv in die Zukunft: "Unter der Annahme eines erwartungsgemäßen Geschäftsverlaufs im vierte Quartal" sei dennoch mit einem kleinen Jahresgewinn für 2017 zu rechnen, erklärten sie. Auf die ersten neun Monate bezogen lief ein Verlust von 146 Mio. Euro auf. 2016 hatte der Rückversicherer, zu dem auch der deutsche Erstversicherer Ergo gehört, einen Gewinn von 2,6 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Gewinnwarnungen wegen Wirbelstürmen

Rück (Munich Re) hatte in den vergangenen Monaten wegen der Hurrikane zwei Gewinnwarnungen veröffentlichen müssen. Der Aktienkurs entwickelte sich dennoch positiv von 175 Euro je Anteilsschein am Tag vor der ersten Gewinnwarnung Mitte September bis auf 196,30 Euro am Mittwoch (7. November). Rückversicherer müssen immer wieder Belastungen durch Naturkatastrophen verdauen. Deren Häufigkeit und Intensität nimmt allerdings seit Jahren – mit Schwankungen – zu. Die Münchener Rück geht davon aus, dass die Hurrikanserie im Herbst die Branche insgesamt mit rund 100 Mrd. US-Dollar belasten wird. Da die Schadenabwicklung noch andauere, sei erst in den kommenden Monaten ein exaktes Bild möglich.

Der Erstversicherer Ergo, für sich genommen Deutschlands zweitgrößtes Versicherungsunternehmen nach der Allianz, steuerte einen kleinen Gewinn von 29 Mio. Euro zum Quartalsergebnis bei. Im Gesamtjahr rechnet der Mutterkonzern mit einem Nettogewinn der Tochter von 200 bis 250 Mio. Euro, wie aus einer Investorenpräsentation hervorgeht, die zusammen mit der Quartalsbilanz veröffentlicht wurde. Die Ergo will frühestens Ende des Monats eine Grundsatzentscheidung über den Verkauf ihres Bestandes an klassischen Leben-Policen treffen. Zu Ergo gehören unter anderem die ehemals selbstständigen Lebensversicherer Hamburg-Mannheimer und Victoria. (APA, 9.11.2017)