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Netflix erhöht seine zwei teureren Pakete um einen respektive zwei Euro.

Foto: Reuters/Blake

Netflix dreht an der Preisschraube: Ab 8. Dezember müssen Kunden für die Standardvariante des Streamingdiensts 10,99 statt 9,99 Euro zahlen. Das gab der Anbieter in einer E-Mail an Kunden bekannt. Die Preiserhöhung wird damit begründet, dass Netflix dann "noch mehr großartige Titel hinzufügen" könne. Außerdem könnten "Lieblingstitel nun heruntergeladen und ohne WLAN angesehen werden".

Netflix hatte bereits im Juni getestet, ob Kunden bereit wären, mehr für ihr Streaming-Abo zu bezahlen. Damals wurden potenziellen Kunden erhöhte Preise angezeigt, nach dem Abschluss eines Abos wurde aber mit den damals gültigen Raten abgerechnet. Offenbar waren die Ergebnisse des Tests nicht durchgehend positiv für Netflix, da die tatsächlichen Verteuerungen nun weniger drastisch als die getesteten sind. So probierte Netflix, ob Kunden für die Basisvariante 8,99 statt 7,99 Euro, für das Standardpaket 11,99 statt 9,99 Euro und für die Premiumvariante 13,99 statt 11,99 Euro zahlen würden.

Weniger drastisch als getestet

Die jetzigen Preisveränderungen sind moderater: Die Basisvariante kostet weiterhin 7,99 Euro; der Abopreis für das Standardpaket erhöht sich um einen Euro auf 11,99; einzig bei Premium wird der getestete Sprung um zwei Euro auf 13,99 Euro beibehalten.

Das Basispaket um 7,99 Euro bietet keine Videos in HD an, außerdem kann Netflix nur auf einem einzigen Gerät verwendet werden. Daher dürfte es für die meisten Nutzer nicht sehr ansprechend sein. Zieht man das Standardpaket, das nun 10,99 Euro kostet, heran, wird klar, dass Netflix jetzt deutlich teurer als seine direkten Konkurrenten ist.

Konkurrenz ist günstiger

Amazon Prime Video kostet als Einzeldienst etwa 7,99 Euro pro Monat, die meisten Kunden dürften aber die gleich teure Mitgliedschaft bei Amazon Prime vorziehen, die gleich viel kostet. Sky Ticket, das etwa europäische Koproduktionen und Blockbuster wie "Games of Thrones" und "Walking Dead" zeigt, kostet 9,99 Euro, das deutsche Angebot Maxdome 7,99 Euro.

Netflix investiert heuer besonders viel Geld in Eigenproduktionen. 2018 will man acht Milliarden Dollar für Eigenproduktionen ausgeben und 50 Prozent der angebotenen Titel exklusiv haben. Netflix schwenkte auf diese Strategie um, nachdem es sein Alleinstellungsmerkmal als Videostreaming-Dienst verloren hatte.

Mehr Rivalen

Neue Anbieter oder Ableger klassischer TV-Sender haben in den vergangenen Jahren Netflix-ähnliche Dienste etabliert. Erst vor kurzem kündigte Disney, das etwa die Rechte für das "Star Wars"-Universum besitzt, einen eigenen Onlinedienst an. Auch Apple will offenbar verstärkt Eigenproduktionen anbieten. Diese Woche wurde bekannt, dass eine Serie mit Reese Witherspoon und Jennifer Aniston geplant ist.

Kunden sollten die E-Mail von Netflix an jenem Tag erhalten, an dem sich ihr Abo automatisch um einen Monat verlängern würde. Somit können sie ihr Abo kündigen, sollten sie mit der Preiserhöhung nicht einverstanden sein. (fsc, 9.11.2017)