Die grüne Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou sieht sich mit Rücktrittsaufforderungen einer grünen Gruppe um ...

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... Alexander Hirschenhauser, Klubchef in der Inneren Stadt, konfrontiert. Die Ablöse soll bis zum Frühjahr 2018 erfolgen.

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Wien – Vor drei Wochen fand im Büro der grünen Vizebürgermeisterin ein Gespräch zwischen Maria Vassilakou und ihrem parteiinternen Kritiker Alexander Hirschenhauser statt, dem grünen Klubchef in der Inneren Stadt. Es sei über Bezirksthemen wie Fiaker, Verkehr oder Fahrräder gesprochen worden, heißt es aus grünen Kreisen. Eine Forderung nach einem Rücktritt Vassilakous habe es nicht gegeben, wie aus einem Gesprächsprotokoll hervorgehen dürfte. Dabei hat Hirschenhauser nur wenige Tage später einen dementsprechenden Antrag mit eingereicht, der bei der Landesversammlung der Wiener Grünen am 25. November zur Abstimmung gelangen soll.

"Geordneter Rückzug" gefordert

Am Mittwoch wurde der Antrag öffentlich. Gefordert wird ein "geordneter Rückzug von Maria Vassilakou aus ihrer Stadträtinnenfunktion" bis zum Frühjahr 2018. Hirschenhauser verweist darauf, dass es immer wieder Gespräche mit Vassilakou gegeben habe, sagt er zum STANDARD. Der Antrag sei nicht überraschend gekommen. Über Gesprächsinhalte wolle er nichts sagen, aus der aktuellen Debatte werde er "einen Gang rausnehmen. Es geht nicht um mich und um einen Konflikt mit Vassilakou. Ich will auch nix werden", sagte Hirschenhauser.

Interne Kritik nimmt zu

Die parteiinterne Kritik an Vassilakou nimmt nach der Unterstützung für das Hochhausprojekt am Heumarkt sowie dem desaströsen Wien-Ergebnis bei der Nationalratswahl an Intensität zu. Die Antragstexte, auch jener mit der Rücktrittsaufforderung, wurden am Donnerstag an die rund 2.000 Mitglieder und Unterstützer (eine Mitgliedschaft light ohne Beitragszahlung) der Wiener Grünen verschickt. Das ist jene Wiener Basis der Partei, die bei der Landesversammlung über die Anträge abstimmen wird.

Vor der unberechenbaren Basis ist Vassilakou gewarnt: Eine von Hirschenhauser mitinitiierte Urabstimmung über das Heumarkt-Projekt ging im April 2017 knapp gegen die Umwidmung aus, obwohl die Führung um Vassilakou um Zustimmung warb. Rot-Grün besiegelte dennoch das Vorhaben.

Andrang bei Landesversammlung erwartet

Bei der Landespartei geht man von einer aufgeregten 78. Landesversammlung aus. "Im Normalfall" seien zuletzt zwischen 200 und 600 Personen gekommen. Diesmal werden deutlich mehr erwartet. Die grüne Führung hat sich Mittwoch und Donnerstag auf Klausur zurückgezogen. Das sei nicht anlassbezogen passiert, sondern war seit längerem geplant, hieß es.

Grüne Bezirkschefin kritisiert Hirschenhauser

Das Vorgehen von Hirschenhauser kritisierte Silvia Nossek, grüne Bezirksvorsteherin in Wien-Währing: "Ich halte das für unverantwortlich und destruktiv. Unsere Probleme müssen wir mit kühlem Kopf angehen und nicht so", sagte sie dem STANDARD. (David Krutzler, 9.11.2017)

Thomas Blimlinger, Bezirksvorsteher Neubau, wurde für die "Wien heute"-Sendung (Donnerstagabend) interviewt.
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