Die betroffenen Kinder werden – in der Regel von den Ärzten – einem Geschlecht zugeordnet. In Deutschland hat das Verfassungsgericht entschieden, dass neben männlich und weiblich künftig ein dritter Geschlechtseintrag im deutschen Geburtenregister möglich sein muss.

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Wien – In der Debatte um die Einführung eines dritten Geschlechts haben sich SPÖ und Neos für einen baldigen Beschluss im Parlament ausgesprochen und sich damit der Forderung der Volksanwaltschaft und der Bioethikkommission nach Einführung einer dritten Option neben "männlich" und "weiblich" angeschlossen.

Rote und Pinke wollen eine Initiative im Nationalrat starten und nicht auf die für 2018 in Aussicht gestellte diesbezügliche Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs warten, berichtete das "Ö1"-Morgenjournal am Freitag. In Österreich werden jedes Jahr rund 30 Kinder geboren, deren Geschlechtsmerkmale nicht den gängigen Normen für männlich oder weiblich entsprechen.

In der Sendung "Mittag in Österreich" sprach Juristin Eva Matt über die Notwendigkeit eines dritten Geschlechts sowie die Frage, ob dieses auch in Österreich eingeführt werden könnte.
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Die Rechtsordnung trägt diesem Umstand aber nicht Rechnung. Die betroffenen Kinder werden – in der Regel von den Ärzten – einem Geschlecht zugeordnet. In Deutschland hat das Verfassungsgericht in Karlsruhe entschieden, dass neben männlich und weiblich künftig ein dritter Geschlechtseintrag im deutschen Geburtenregister möglich sein muss, etwa "inter" oder "divers".

ÖVP schweigt, FPÖ ablehnend

Der geschäftsführende SPÖ-Klubchef Andreas Schieder hält es für sinnvoll, in Österreich ähnlich wie in Deutschland eine Regelung zu treffen, sagte er im ORF-Radio. Der stellvertretende Neos-Klubobmann Niki Scherak zeigte sich ebenfalls gesprächsbereit. "Wir würden uns einer Diskussion nicht verschließen. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht", so Scherak.

Die ÖVP hat laut "Ö1" keine Stellung zu dem Thema bezogen. Die FPÖ ist ablehnend. Die freiheitliche Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch ist der Meinung, dass betroffene Menschen, "die ihren Weg nicht finden, einfach nicht zuordenbar bleiben sollen". (APA, 10.11.2017)