Sie kommen gern und sie kommen selten allein: kleine Mitbewohner mit vielen Füßen.

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Insekten, Spinnen und andere Krabbler kreuchen und fleuchen bevorzugt in den unteren Geschoßen von Häusern. Das haben US-Forscher herausgefunden, indem sie 50 Häuser der Stadt Raleigh in North Carolina untersucht haben. Besonders für Dachgeschoßbewohner hält die Studie Erbauliches bereit: Je höher das Stockwerk, desto weniger und desto weniger unterschiedliche Tierchen gedeihen.

Kolonie im Haushalt

Insekten leben in menschlichen Behausungen, seit es diese gibt. "Einmal eingedrungen, tendieren sie dazu, den neuen "Insel"-Lebensraum zu kolonisieren und sich im Haushalt zu verbreiten", teilen die Forscher der California Academy of Sciences und des dänischen Museums für Naturgeschichte, das zur Uni Kopenhagen gehört, mit. Die Studie wurde im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlicht.

Fixe Mitbewohner und Streuner

Neben "festen" Mitbewohnern des Menschen gebe es "Streuner", die sich nur vorübergehend ins Hausinnere verirrten, aber auch solche Tiere, die quasi als Wandler zwischen Welten zwischen draußen und drinnen pendelten. Demnach bilden die Insekten in Wohnungen und Häusern richtige Ökosysteme aus – mit Nahrungsketten aus Jägern und Gejagten.

"Wir denken gerne, wir sind in unseren Häusern von der Außenwelt geschützt, aber während wir unserem Alltag nachgehen, können sich direkt neben uns wilde ökologische Dramen ereignen", sagt Misha Leong von der kalifornischen Wissenschaftsakademie. "Wir beginnen erst, zu verstehen, wie das Heim, das wir uns schaffen, zugleich ein komplexer Innen-Lebensraum für Käfer und andere Lebewesen ist."

Bodennähe und Bewegungsfreiheit

Doch die Wohnvorlieben der Krabbeltiere hängen nicht nur von der Stockwerksnummer ab. Demnach mögen sie es nicht nur erdbodennah, sondern legen anscheinend auch Wert auf Bewegungsfreiheit. So fanden die Forscher mehr unterschiedliche Insekten, Käfer und Spinnen in großen Räumen als in kleinen.

Daneben schienen Teppichböden die vielbeinigen Mitbewohner stärker zu locken als glatte Böden. Auch zwischen der Zahl der Fenster und der Zahl der verschiedenen Krabbeltiere in einem Raum stellten die Forscher einen positiven Zusammenhang fest. "Je mehr verschiedene Eintrittspunkte, also Fenster und Türen, es gibt, desto vielfältiger ist die Gemeinschaft, die im Inneren gedeiht", sagte die Insektenforscherin Michelle Trautwein.

Natur vor der Haustür als wichtiger Faktor

Auch mit Vorurteilen räumt die Studie auf. So war der Artenreichtum in Messi-Haushalten nicht ausgeprägter als in besonders ordentlichen Wohnungen und Häusern. Haustiere oder Pflanzen hatten ebenfalls keinen nennenswerten Einfluss auf die Diversität der Krabbeltier-Gemeinde. Den größten Einfluss habe die Natur vor der Haustür. Wo es draußen viele Insekten und andere Kleintiere gebe, verlegten auch mehr Tiere ihren "Lebensmittelpunkt" in die Haushalte von Menschen.

Ein überraschender Aspekt neben dem Ekelfaktor: Trotzdem könnten Menschen, die in mit Teppichen ausgelegten Erdgeschoßwohnungen mit großen Räumen und vielen Fenstern wohnen, am Ende die Gewinner sein: "Auch wenn die Idee von unerwünschten Insekten-Mitbewohnern wenig reizvoll klingt, könnten Krabbeltiere letztlich einen Beitrag zur Gesundheit leisten", sagt Trautwein: "Die Beweise verdichten sich, dass es einen Zusammenhang zwischen vielen modernen Krankheiten und einem Mangel an Kontakt mit Biodiversität und Mikroorganismen gibt." (APA/red, 10.11.2017)