Brüssel – Bei Unruhen im Stadtzentrum von Brüssel nach der Qualifikation von Marokko für die Fußball-WM 2018 sind in der Nacht auf Sonntag 22 Polizisten verletzt worden. Die Zusammenstöße hätten sich kurz nach dem Spiel der Marokkaner gegen die Elfenbeinküste ereignet, berichtete die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei. Es seien rund 300 Menschen beteiligt gewesen.

Auch ein Passant wurde demnach mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Randalierer setzten demnach im Zentrum der belgischen Hauptstadt Autos in Brand und schlugen Schaufenster ein. Geschäfte wurden geplündert und Aufbauten für den Weihnachtsmarkt zerstört. Es wurde versucht, Geldautomaten aus der Wand zu reißen.

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Menge zu zerstreuen. Festgenommen wurde den Angaben zufolge zunächst niemand. Die Polizei leitete Ermittlungen ein und wollte Bilder von Überwachungskameras auswerten. Auch die Höhe der Schäden war unklar.

Spuren der Verwüstung.
Foto: APA/AFP/BELGA/NICOLAS MAETERLINC

"Inakzeptable Aggressionen im Zentrum von Brüssel" teilte der belgische Innenminister Jan Jambon am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Das Zusammenleben setzt Respekt voraus, auch für die Polizisten, die sich Tag und Nacht für unsere Sicherheit einsetzen." Man werde nun alles daran setzen, die Täter zu identifizieren. Die Polizei rief unterdessen dazu auf, Bildmaterial über die Plünderungen zur Verfügung zu stellen. Der Minister zeigte sich offenbar verwundert darüber, dass es keine Festnahmen gab, das Vorgehen der Exekutive soll evaluiert werden.

Der Inhaber eines Geschäftes schilderte der Zeitung "De Standaard" wie etwa hundert Marokko-Anhänger plötzlich in seinen Laden stürmten und begannen, alles zu verwüsten. Er habe zwar die Polizei gerufen, doch die traf erst ein, als die Amokläufer bereits weiter gezogen waren. Eine halbe Stunde nach Mitternacht kehrte nach Polizeiangaben langsam wieder Ruhe ein.

Auch in Gent kam es zu Vorfällen, dort behinderten Jugendliche den Verkehr und bewarfen Autos mit Steinen.

Marokko hatte die vom Belgier Marc Wilmots trainierte Elfenbeinküste am Samstagabend in Abidjan mit 2:0 besiegt und sich damit das Ticket für die Endrunde in Russland gesichert. Marokko nimmt erstmals seit 1998 wieder einmal an einer WM teil, insgesamt zum fünften Mal. (APA, red – 12.11.2017)