Kritik der Fans: "Was wir nicht wollen, ist ein 60-Dollar-Spiel mit einem Free2Play-Modell."

Foto: Star Wars Battlefront 2

Aufgrund des umstrittenen Fortschrittssystems und der Monetarisierung des kommenden Shooters "Star Wars: Battlefront 2" stehen Herausgeber Electronic Arts und Hersteller Dice im Kreuzfeuer der Kritik. Während offizielle Stellungnahmen zum Thema für tausende negative Kommentare und lautstark geäußerte Beschwerden sorgen, sehen sich in sozialen Medien auch einzelne Entwickler verbalen Angriffen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt.

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An Fanwünschen vorbeientwickelt

Grund für die heftige Kritik ist die Implementierung eines Fortschrittssystems, das zur Gänze auf glücksspielähnlichen Lootboxen basiert, über die Spieler Verbesserungen und neue Ausrüstungsgegenstände für ihre Charaktere erhalten, bei gleichzeitigem Einsatz von Mikrotransaktionen, über die Spieler gegen Echtgeld rascher an besagte Beuten kommen und so rascher in den Rängen aufsteigen können.

Dass dieses Modell auf Widerwillen stoßen würde, ist bereits seit der Beta-Testphase bekannt. EA und Dice passten aufgrund des Feedbacks nun bereits zum zweiten Mal die besagten Mechaniken an. Am Montagabend erst kürzte man nach zahlreichen Beschwerden die virtuellen Kosten für ikonische Spielhelden wie Darth Vader und Luke Skywalker von 60.000 auf 15.000 Credits, als bekannt wurde, dass man für die ursprüngliche Summe rund 30 bis 40 Stunden spielen müsste, um sich die Charaktere mit Spielgeld freischalten zu können, es sei denn, man beschleunigt den Prozess mit dem realen Erwerb von weiteren Lootboxen, um rascher an neue Credits und Ausrüstungsgegenstände zu gelangen.

Screenshot: Twitter

Öl ins Feuer und Morddrohungen

Die Versuche, seitens der Community-Betreuer, aufgebrachte Fans zu besänftigen, schlugen unterdessen weitgehend fehl. Ein offizieller Reddit-Beitrag, in dem erklärt wird, dass man sich die Mechaniken genau ansehen und in Zukunft laufend Anpassungen vornehmen werde, aber man Spielern das Gefühl geben wolle, Erfolge erringen zu müssen, wurde bereits mehr als 600.000-mal abgewertet. Ein neuer Negativrekord für die Plattform. Vorgeworfen wird EA und Dice, dass das Fortschrittsystem so designt wurde, um Spielern einen Anreiz zu geben, weiteres Geld einzuwerfen.

Die Kritik erreicht dabei auch einige Mitarbeiter persönlich. Wie ein "Battlefront 2"-Entwickler unter dem Twitter-Namen Sean meldet, habe er hunderte direkte Anfeindungen und einige Morddrohungen erhalten. "Wieso, fragt ihr euch? Aufgrund eines unpopulären Features in einem Videospiel", so der Entwickler. Mittlerweile gibt es zu der Authentizität des Twitter-Users allerdings erhebliche Zweifel. Offenbar arbeitet der Mann gar nicht für den Konzern.

Gleichzeitig goss ein Community-Manager namens Mat Everett, der ebenfalls Morddrohungen erhalten habe, wiederum selbst Öl ins Feuer, indem er in einem mittlerweile gelöschten Tweet aufgebrachte Fans als "Armchair Developers" abtat. "Was für eine beschissene Antwort an die Community. Wir wollen Download-Inhalte, die Sinn ergeben. Wir wollen Fortschrittsysteme, die Sinn ergeben", schreibt ein Fan in einer Reaktion. "Was wir nicht wollen, ist ein 60-Dollar-Spiel mit einem Free2Play-Modell."

"Star Wars Battlefront 2" erscheint am 17. November für PC, PS4 und Xbox One. (zw, 14.11.2017)

So spielt sich "Star Wars Battlefront 2".
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