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Normalerweise meidet der Designer die Öffentlichkeit, hier posierte er 2016 anlässlich der CAFDA Fashion Awards in New York...

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Jamie McCar

... und ein Jahr zuvor zusammen mit Designerin Donna Karan.

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Calvin Klein 2014 im Gespräch mit Designerin Carolina Herrera (Mitte) und der Kongressabgeordneten Carolyn Maloney anlässlich einer Veranstaltung des Anna Wintour Costume Center.

Foto: AP Photo/Bebeto Matthews

New York – "Weißt du, was zwischen mich und meine Calvins kommt? Nichts!" Mit hautengen Jeans prägte Calvin Klein das Lebensgefühl der 1990er-Jahre. Inzwischen hat der Designer seine Firma längst verkauft. Jetzt wird Klein 75 – und noch immer ziert sein Name Unterhosen in aller Welt.

Alles begann im legendären "Studio 54". "Der Club war ein Mekka für Sex, Freiheit und Fantasie – aber auch für Arbeit", erzählte Calvin Klein jüngst der italienischen "Vogue". "Genau da hat mich eines Tages ein Industrieller um drei Uhr nachts gefragt, ob ich daran interessiert sei, Jeans zu entwerfen. Natürlich habe ich ja gesagt." Kurz darauf provoziert Klein mit seinen Werbeplakaten die Welt. "Weißt du, was zwischen mich und meine Calvins kommt?", fragt darauf eine nur mit hautengen Jeans bekleidete und erst 15 Jahre alte Brooke Shields sich lasziv räkelnd. Antwort: "Nichts!"

Die Kampagne verkaufte Hunderttausende Paar Jeans und machte Klein weltberühmt. Die hautengen Jeans und sein typischer Stil – schlichte, Schnitte, wenig Farbe – prägten das Lebensgefühl der 1990er-Jahre. Klein baute seine Modemarke zum Imperium aus mit Unterwäsche, Uhren, Sonnenbrillen, Bademode, Parfüm, Haushaltstextilien und Schmuck.

Verkauf des Unternehmens

Anfang der 2000er-Jahre verkaufte Calvin Klein für rund eine halbe Milliarde Dollar an den Hemdenhersteller Phillips-Van Heusen. Seitdem gilt Klein, der am Sonntag 75 Jahre alt wird, als unnahbarer Modepapst in Rente.

Geboren wurde der Nachfahre ungarisch-jüdischer Einwanderer 1942 als Calvin Richard Klein im New Yorker Stadtteil Bronx. Schon als Kind entwarf Klein Kleider für die Puppen seiner Schwester. Den Uni-Abschluss macht er am Fashion Institute of Technology in Manhattan.

Stil habe ihm vor allem seine Mutter beigebracht, erzählte er einmal in einem seiner seltenen Interviews: "Sie mochte auf unauffällige Art extravagante Kleidung. Anspruchsvoll. Nicht irgendetwas, das von der anderen Seite der Straße herüber schreit." Die knabenhaft gebaute Kate Moss machte Klein zum Supermodel. Den Schauspieler Mark Wahlberg ließ er mit Waschbrettbauch im weißen Höschen posieren und machte Feinripp wieder tragbar.

Kleins Design verwischte die Grenzen zwischen den Geschlechtern. Er entwarf Unisex-Parfüm, und auch sein privates Leben spielt sich zwischen Männern und Frauen ab. Zwei Frauen heiratete Klein, von beiden ließ er sich nach wenigen Jahren scheiden. 1967 wurde seine einzige Tochter Marci geboren, heute eine erfolgreiche TV-Produzentin.

Das wilde Leben des Calvin Klein

Aber das Familienleben machte Klein nicht sesshaft, im Gegenteil. Er begann ein wildes Partyleben, mischte das "Studio 54" auf, trank, nahm Drogen und Valium. Auch zahlreiche Beziehungen zu Männern werden ihm nachgesagt. Nachdem seine Tochter kurzzeitig entführt wurde, zog sich Klein 1978 abrupt aus der Öffentlichkeit zurück. Bis heute kämpft er nach eigener Aussage mit Drogen und Alkohol, hat mehrere Entziehungskuren hinter sich.

Gut dotierte Beraterverträge sichern dem Kunstsammler und eingefleischten New Yorker weiter jährliche Millioneneinnahmen, gerade hat er ein Fotobuch veröffentlicht. Nur bei der Marke Calvin Klein darf er nicht mehr mitentscheiden, dafür ist seit dem vergangenen Jahr der Belgier Raf Simons zuständig. Den Verkauf seines Unternehmens habe er aber nie bereut, sagt Klein. "Überhaupt nicht. Ich mache andere Sachen, reise, spreche an Universitäten. Ich habe ein wundervolles Leben, ein reiches Sozialleben zwischen New York und Los Angeles."

Noch heute prangt Kleins Name auf Unterhosen überall auf der Welt – zum Leidwesen seiner Tochter, wie sie einmal in einem Interview verriet. "Jedes Mal wenn ich mit einem Mann ins Bett gehe, sehe ich den Namen meines Vaters auf der Unterwäsche." (Apa, 17.11.2017)