Games wie "LoL" könnten künftig enorm wichtig für die Erforschung und Bestimmung geistiger Leistungsfähigkeit werden.

Foto: League of Legends

Videospiele und ihre Nutzer sind immer wieder Untersuchungsgegenstand für wissenschaftliche Erhebungen. Und tatsächlich ergeben sich immer wieder interessante Erkenntnisse. So sollen Actiongames förderlich für die Hand-Augen-Koordination sein und Rätselgames altersbedingtem Verlust von Gedächtnisleistung entgegen wirken.

Forscher der York University haben sich nun aufgemacht, Zusammenhänge zwischen Games und Intelligenz näher auf die Schliche zu kommen. Und sie sind fündig geworden, berichtet Science Daily.

Intelligente Spieler sind erfolgreicher bei MOBAs

Zwei Untersuchungen wurden durchgeführt: In der ersten wollte man herausfinden, ob es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Intelligenz und dem Erfolg in Multiplayer-Strategiespielen gibt. Dafür warf man einen Blick auf eines der im E-Sport derzeit populärsten Genres, die sogenannten Multiplayer Online Battle Arenas (MOBA).

Diese vermengen das Prinzip klassischer Echtzeitstrategiespiele mit Rollenspielelementen zu einem meist hektischen Erlebnis, in dem zwei oder mehrere Teams mit unterschiedlichen Helden in verschiedenen Spielmodi gegeneinander antreten.

Man untersuchte dafür eine Gruppe erfahrener "League of Legends"-Spieler. Und man kam zu dem Ergebnis, dass es eine starke Korrelation zwischen ihrem Erfolg in dem Game und ihrem Abschneiden in standardisierten IQ-Tests gibt. Heißt: Je intelligenter man ist, desto erfolgreicher ist man üblicherweise auch in MOBAs.

Intelligenz für Shooter-Erfolg weniger relevant

In der zweiten Untersuchung verglich man diesen Zusammenhang bei MOBAs und First-Person-Shootern. Hier beschäftigte man sich mit vier Games: "League of Legends", "Dota 2", "Destiny" und "Battlefield 3".

Man konnte feststellen, dass bei MOBAs der Zusammenhang zwischen Intelligenzquotient und Spielerfolg anhaltend war. Auch mit zunehmendem Alter änderte sich diese Korrelation nicht signifikant. Ähnliche Ergebnisse ließen sich in der Vergangenheit auch bei Spielern klassischer Strategiespiele, wie etwa Schach, beobachten.

Anders allerdings bei den Shootern. Hier war der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Erfolg bei Jugendlichen noch messbar. Je älter die Spieler allerdings wurden, desto unbedeutender wurde er jedoch. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass hier Geschwindigkeit und motorische Fähigkeiten eine größere Rolle spielen. Diese werden allerdings im Erwachsenenalter langsam schlechter. Bei den Action-Strategiespielen sind Eigenschaften wie ein gutes Gedächtnis und vorausschauende Entscheidungsfindung bedeutender.

Großes Untersuchungspotenzial

Die Wissenschaftler betonen, dass die Studie keine Aussage darüber trifft, ob MOBAs intelligenzfördernd sind. Sie lässt aber den Schluss zu, dass bestimmte Spiele sich sehr wohl als eine Art Intelligenztest bzw. Werkzeug zur Untersuchung der geistigen Leistungsfähigkeit eignen.

Für die Forschung ist dies von erheblicher Bedeutung, ziehen Games wie "League of Legends" und "Dota 2" doch tagtäglich viele Millionen Gamer in ihren Bann. (red, 16.11.2017)