Martha Jungwirth bei ihrer Retrospektive in der Kunsthalle Krems im Jahr 2014.

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Wien – Die österreichische Malerin Martha Jungwirth (77) erhält den Oskar-Kokoschka-Preis 2018. Das gab der Jury-Vorsitzende und Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, am Freitag bekannt. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 1. März – Kokoschkas Geburtstag – überreicht werden.

Jungwirth zähle "zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart" und habe "stets ihren eigenen Stil, ihre Formensprache und die Ausdruckskraft in ihrer Malerei konsequent weiterentwickelt", fasste Bast in einer Aussendung die Begründung der Jury zusammen. "Ihre künstlerische Arbeit bewegt sich in einem spannenden, oszillierenden Verhältnis zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit spiegelt sich in ihren malerischen Kompositionen einzigartig wider. (...) Durch ihren Umgang mit der Farbe, pointiert gesetzten Farbtupfern und verschwimmenden Flächen, spürte Martha Jungwirth der Erinnerung von Gegenständlichkeiten nach. Sie setzte mit ihren virtuosen, kraftvollen und doch sensiblen Arbeiten wichtige Beiträge und Impulse in der Malerei. Im internationalen Kunstkontext wurde und wird Martha Jungwirth stärker wahrgenommen als in Österreich, wo sie arbeitet und lebt."

Abstrakt und gegenständlich

Martha Jungwirth wurde am 15. Jänner 1940 in Wien geboren und studierte von 1956 bis 1963 an der Universität für angewandte Kunst Wien (damals: Hochschule für angewandte Kunst Wien), wo sie von 1967 bis 1977 lehrte. Eine breiteren Öffentlichkeit wurde sie – nach Ausstellungsbeteiligungen in der Wiener Secession und in Galerien – durch eine Ausstellung im Jahr 1968 in der Secession mit dem Titel "Wirklichkeiten", gemeinsam mit Franz Ringel, Peter Pongratz, Wolfgang Herzig, Robert Zeppel-Sperl und Kurt Kocherscheidt bekannt. 1977 wurde sie zur documenta nach Kassel eingeladen. Jungwirth widmet sich in ihrer Arbeit vor allem Aquarellen und Ölbildern an der Grenze zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei. 2014 war eine große Retrospektive in der Kunsthalle Krems zu sehen.

Der Oskar-Kokoschka-Preis wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz des Rektors der Universität für angewandte Kunst Wien vergeben. Unter den bisherigen Preisträgern sind Gerhard Richter, John Baldessari, Maria Lassnig, VALIE EXPORT, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono und Peter Weibel. 2016 wurde die US-Künstlerin Andrea Fraser ausgezeichnet. (APA, 17.11.2017)