Warum, zum Kuckuck, soll sich der Bundespräsident nicht zu den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ äußern dürfen?

Alexander Van der Bellen hat am Rande seines Besuchs beim Papst gegenüber mitreisenden österreichischen Journalisten gesagt, er vermisse "das Neue" in den Koalitionsverhandlungen.

Daraufhin bekam VdB Schimpfer von der Krone: Wie könne er es wagen, den schweigsamen Verhandlern Kurz und Strache ein bisschen inhaltliche Klarheit abzuverlangen? Und außerdem noch zwei FPÖ-Politikern die Ministerfähigkeit absprechen? Der eine, Johann Gudenus, hat ja nichts anderes getan, als bei einer wüsten Wahlrede zur Gewalt gegen "Sozialschmarotzer" aufzurufen ("Knüppel aus dem Sack!") und einen Kuschelbesuch beim Despoten von Tschetschenien abzustatten; der andere, Harald Vilimsky, ließ einen Polizei-Elektroschocker an sich ausprobieren, ist aber immerhin noch so weit bei Sinnen, um beste Kontakte zu rechtsextremen Parteien im Europaparlament zu pflegen. Prompt reagiert die Krone dann mit rechten Verschwörungstheorien: "Aber vielleicht hat das alles auch einen viel ernsthafteren Hintergrund – und Van der Bellen torpediert im Auftrag liberal-grüner Seilschaften die türkis-blaue Regierung."

Merkt jemand, was da los ist? Der vom Volk gewählte Präsident soll politisch mundtot gemacht werden. (Hans Rauscher, 17.11.2017)