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Der 58-Jährige sagt: "Ich hasse sexuelle Situationen, die jemandem aufgezwungen werden."

Foto: Owen Sweeney/Invision/AP

Berlin/Hollywood – Die Opfer der sexuellen Attacken von Filmmogul Harvey Weinstein haben sich die Belästigungen nach Ansicht des Popmusikers Steven Patrick Morrissey auch selbst zuzuschreiben. "Die Leute wissen genau, was passiert. Und sie spielen mit", sagte Morrissey in einem Interview des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Nachher sei es ihnen peinlich oder es habe ihnen nicht gefallen. "Und dann drehen sie sich um und sagen: Ich wurde attackiert, ich wurde überrascht, ich wurde in das Zimmer gezerrt. Aber wäre alles gut gelaufen und hätte es ihnen eine große Karriere ermöglicht, würden sie nicht darüber reden", sagte der 58-Jährige.

"Lediglich enttäuscht"

Morrissey, der in den 1980er-Jahren als Sänger der Popband "The Smiths" bekannt wurde, stellte klar: "Ich hasse Übergriffe. Ich hasse sexuelle Situationen, die jemandem aufgezwungen werden." Angesichts der Umstände komme man in vielen Fällen zu dem Schluss, "dass die Person, die als Opfer bezeichnet wird, lediglich enttäuscht ist".

Im Musikgeschäft läuft es Morrissey zufolge ähnlich wie beim Film, wo der Produzent Weinstein zahlreiche Frauen belästigt und vergewaltigt haben soll. "In der gesamten Geschichte der Musik und des Rock 'n' Roll gab es Musiker, die mit ihren Groupies geschlafen haben. Wenn man die Geschichte durchgeht, ist fast jeder schuldig, mit Minderjährigen geschlafen zu haben. Warum nicht gleich alle ins Gefängnis werfen?", fragte der Sänger in dem Interview.

Mehr als hundert Frauen meldeten sich

Der lange Zeit mächtige Hollywood-Produzent Weinstein soll über drei Jahrzehnte hinweg zahlreiche Frauen sexuell belästigt haben. Mehr als hundert Frauen meldeten sich mit entsprechenden Vorwürfen, darunter Stars wie Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie. Mehrere Frauen werfen ihm überdies Vergewaltigung vor. In den USA und in Großbritannien wurden Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Auch die Staatsanwaltschaft in New York soll ein Verfahren gegen Weinstein vorbereiten. (APA, 18.11.2017)