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Malcom Young (Zweiter von links) mit Band in München – links von ihm Brian Johnson, rechts Phil Rudd, Angus Young und Cliff Williams.

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Archivbild aus dem Jahr 2003.

Foto: AP/Yui Mok

Wien – Sein Bruder Angus Young und die Sänger Bon Scott sowie nach dessen frühem Tod Brian Johnson mögen in der ersten Reihe gestanden sein und alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Zuletzt live in Wien 2016 im Ernst-Happel-Stadion agierte als Frontmann vom Rock-'n'-Rollstuhl aus sogar Axl Rose von Guns N' Roses als rüstiger Shouter. Doch die songschreibende Seele der von AC/DC war immer der 1953 in Schottland geborene, ein Jahr ältere Bruder von Angus, Malcolm Young.

Francisco Faria

Malcolm Young bewegte sich zwar auf der Bühne nur im Zentimeterbereich. Mit seinen so brutal wie präzise gedroschenen Riffs auf seiner modifizierten, weitgehend ohne Effekte und unverzerrt gespielten Gretsch-Gitarre machte er allerdings die Songs der australischen Hardrockband schon nach wenigen Sekunden unverwechselbar erkennbar.

Nachdem Malcolm und Angus mit ihren vier älteren Geschwistern und den Eltern 1963 nach Australien ausgewandert waren, brach Malcolm schon mit 15 Jahren die Schule ab, um sich fortan seiner großen Liebe zu widmen, dem Rock 'n' Roll. Anfangs in diversen Bands ohne Erfolg tätig, gründete Malcolm 1973 AC/DC. Später stießen Bruder Angus sowie Sänger Bon Scott dazu.

Gemeinsam mit Schlagzeuger Phil Rudd und Bassist Cliff Williams destillierte das Quintett die Vorgaben eines Chuck Berry zu einer knochentrockenen Mischung aus Rhythm 'n' Blues, Feuer unterm Hintern und einer Form ewig juveniler Aufsässigkeit, die im Laufe einer spätestens ab Ende der 1970er-Jahre durchstartenden Weltkarriere ewige Klassiker schuf. Die Songs T.N.T., Back In Black, If You Want Blood You Got It, Highway To Hell, It's A Long Way To The Top If You Wanna Rock 'n' Roll, Hells Bells, You Shook Me All Night Long und Alben wie Powerage, High Voltage und Dirty Deeds Done Dirt Cheap: Sie zählen heute längst zur DNA des Rock 'n' Roll.

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2014 gab die Band bekannt, dass Malcolm Young infolge eines Schlaganfalls an einer Demenz und damit dem völligen Ausfall seines Kurzzeitgedächtnisses leide und sich aus der Band zurückziehen müsse. Die Aufnahmen des von ihm noch mitkomponierten Albums Rock Or Bust fanden bereits ohne ihn statt. An seine Stelle ist seither sein nur drei Jahre jüngerer Neffe Stevie Young getreten. Für den an einem extrem starken Hörverlust leidenden Sänger Brian Johnson fand man, wie erwähnt, zuletzt kurzfristig Ersatz in Axl Rose.

Nun ist Malcolm Young im Alter von 64 Jahren an den Folgen seiner Krankheit gestorben. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder. Die Zukunft der Band ist ungewiss. Angus Young schreibt auf der Website der Band: "Malcolm, job well done." Er bringt damit das Arbeitsethos einer Working-Man's-Band auf den Punkt. Rock 'n' Roll bedeutet nicht nur Ausschweifung und Exzess. Er bedeutet auch harte Arbeit. (Christian Schachinger, 18.11.2017)