Es bedarf schon eines zweiten und dazu noch eines geschulten Blickes, um ab 2018 den neuen Levante als diesen erkennen zu können. "Wenn man sich gar nicht mehr zu helfen weiß, dann schaut man, was auf der Plakette bei der Tür steht", hilft der Maserati-PR-Profi der Kollegin von der Schicki-Mickey-Maus, oder wie das Blatt heißt. "Steht da GranSport, dann ist der Levante einer in der Sportausstattung, steht GranLusso drauf, ist er einer in der Luxusausstattung."

Maserati bringt seinen Top-Seller, den Levante, 2018 als GranSport und GranLusso. Kosten: zwischen 98.150 und 128.450 Euro.
Foto: Maserati

Die beiden Varianten sind beim Levante neu und beinhalten einmal mehr Chrom am Grill oder mehr Schwarz, beim Sport ein dezenter Dachspoiler, beim GranLusso hat dafür der Herr Zegna die Sitzerln tapeziert. Aber sagen wir es geradeheraus. Jede Menge Lusso und ebenso viel Sport gibt es sowieso in beiden Ausstattungen. Und darum ergehen wir uns nicht lange im lifestyligen "Ah" ob der galanten Lesehilfe, sondern fetzen im GranSport los.

Luft und Info

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Entspanntes Schickimicki ist gut und schön, aber he, der Levante hat technische Feinheiten, die muss man auskosten, wenn man schon die Gelegenheit hat. So setzt Maserati etwa auf einen sehr hinterradlastigen Allradantrieb, weshalb die Italiener eine feine Differenzialsperre verbaut haben, was den Levante von den ganzen Haldex-SUVs ordentlich unterscheidet. Dann die Luftfederung. Feinste Ware. Und man hat zwar die Infotainmentwelt erneuert, aber in diesem Wagen geht es mehr ums Fahren als ums Onlinesein.

Ungefähr das genaue Gegenteil von "Leise rieselt der Schnee".
Foto: Maserati

Das unterstreicht auch der 430 PS starke V6, der den Test-GranSport antreibt und der in Maranello bei Ferrari gebaut wird. Preis: ab 128.450 Euro. 2018 wird es zudem einen 350 PS starken 3,0-Liter-V6-Benziner geben – als Levante um 99.815 Euro. Der 275 PS starke Diesel bleibt auch im Programm – um 86.265 Euro als Levante, als GranLusso oder GranSport kostet dieser 98.150 Euro.

Schnürl-Sand

Es ist an sich schon keine gute Idee, einem Autonarren so ein Fahrzeug zu überlassen. Erst recht nicht in Dubai. Dort sind die Straßen nämlich gern überfüllt, noch lieber schnürlgrad, und der einzige Nervenkitzel sind die Kreisverkehre, in denen man sich zum gemeinsamen Chaos trifft.

Ins rechte Licht gerückt.
Foto: Maserati

Aber! Neben der Straße ist nix los. Außer einem Haufen Sand. Also schnell geschaut, ob wer schaut, und abgebogen. Ein bisserl Luft ablassen, den Fahrdynamikschalter auf Schnee/Sand gestellt und dann Gaspedal, Bodenplatte.

Schlupf und Grip

In diesem Modus lässt der Levante ordentlich Schlupf zu, und aus den Radkästen steigen die Sandfontänen auf, dass es auch in der Wüste ausnahmsweise etwas Schatten gibt. Aber nicht lange, denn der Maserati baut einen Grip auf, dass einem das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht weichen will. Das ist wie Wellenreiten mit einem Auto. Fein schmiert der Levante durch die Wüste und lässt sich auch weit jenseits des Grenzbereiches mit spitzen Fingern dirigieren, während der Ferrari-Motor freudig brüllt.

Naja, viel sieht man jetzt nicht vom feschen Heck.
Foto: Maserati

Jetzt kann man sich ausrechnen, dass 50 Grad im Schatten, dort, wo es keinen Schatten gibt, und ein permanent geforderter Supersport-V6, der auch noch eine auf Dauerfrost gestellte Klimaanlage bedienen muss, schlecht zusammenpassen. Pah, weit gefehlt. Wegen so an bissl Hetz und Hitz bricht dem Maserati doch keine Spitze vom Dreizack. (Guido Gluschitsch, 14.12.2017)