Die argentinische Essayistin, Literaturkritikerin, Journalistin und Schriftstellerin Beatriz Sarlo ist derzeit auf Einladung des Lateinamerikanisch-Österreichischen Literaturforums für eine Reihe von Vorträgen in Wien. Sarlo ist eine der bekanntesten und wichtigsten lateinamerikanischen Intellektuellen. Die 75-Jährige nennt nationale und internationale Preise ihr Eigen und unterrichtet an Universitäten auch im Ausland, u. a. in Berkeley und Cambridge. Sie äußert sich ebenso zu Politik und Gesellschaft.

Heute, Dienstag, spricht sie zum Einfluss von Übersetzungen auf die lateinamerikanische Kultur und zum Übersetzen als kosmopolitischer Strategie (IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften/Kunstuniversität Linz in Wien, Reichsratstraße 17, 18.15 Uhr, auf Englisch).

Zweimal Borges

Am Mittwoch spricht sie im Institut für Romanistik der Uni Wien (Spitalgasse 2, Universitätscampus AAKH, Hof 8, Hörsaal Rom 14, 11.15 Uhr, auf Spanisch) zum Thema "Warum hat Roland Barthes Borges nicht gelesen?" – denn im Gegensatz zu seinem Umfeld kommt der argentinische Schriftsteller und Mitbegründer des magischen Realismus Jorge Luis Borges im Werk Barthes' bis auf eine einzige Erwähnung einer seiner Figuren nicht vor. Sarlo hat dazu Hypothesen.

Ein letzter Vortrag am Donnerstag (Instituto Cervantes Wien, Schwarzenbergplatz 2, 19 Uhr, auf Spanisch mit deutscher Übersetzung) beschäftigt sich mit Momenten der Rezeptionsgeschichte von Borges in der argentinischen und europäischen Literatur: "Borges vor und nach Borges". Außerdem wird es um die lateinamerikanische Literaturszene gehen, mit deren anderen zeitgenössischen Strömungen Borges Werk nicht verwandt scheint, die ihn nach dessen Erfolg aber zu einem Bezugspunkt erkor. (red, 21.11.2017)