Paul Kimberger ist Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft.

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Wien – Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, lehnt eine Erhöhung der Lehrverpflichtung für Pädagogen ab. "Dass das für uns nicht infrage kommt, ist kein Geheimnis", sagte er zum STANDARD.

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) hatte am Dienstag davor gewarnt, dass Lehrer künftig mehr Stunden in der Klasse stehen könnten – ohne zusätzliche Bezahlung. Auf die Idee kommt die Noch-Ministerin durch Medienberichte, wonach die Koalitionsverhandler von ÖVP und FPÖ kein frisches Geld in die Schulen investieren wollen. Die ÖVP hat diese Berichte am Mittwoch in einer Presseaussendung zurückgewiesen. Es habe bisher gar keine Verhandlungen zum Bildungsbudget gegeben, in den Fachgruppen würde nicht über Finanzielles verhandelt. "Das ist einzig und alleine Sache der Steuerungsgruppe."

Hammerschmid hatte darauf hingewiesen, dass im kommenden Jahr wieder 600 Millionen Euro im Bildungsbudget fehlen werde. Diese Lücke könne man ohne zusätzliches Geld wohl nur stopfen, wenn man die Lehrverpflichtung der Pädagogen erhöhe.

Neues Lehrerdienstrecht

Kimberger sieht das anders. Durch das neue Lehrerdienstrecht würden die Kosten für Pädagogen sinken. Wenn das Finanzministerium dieses Geld im Bildungsbudget belasse, könne man die Lücke, die jedes Jahr ensteht, schließen. Für den Lehrergewerkschafter ist aber ohnehin nicht klar, ob die Berichte über die türkis-blauen Pläne überhaupt stimmen, deshalb wolle er die Berichte über eine Stagnation beim Bildungsbudget auch nicht kommentieren. "Wir werden aber jedenfalls neue Lehrer brauchen, vor allem im Bereich der Volksschulen, auch aufgrund der größeren Heterogenität durch die Migration", sagt er.

Statement am Donnerstag

Die Fachgruppe Bildung der türkis-blauen Koalitionsverhandlungen tagt am Mittwoch. Am Donnerstag und Freitag kommt wieder die Steuerungsgruppe zusammen, berichtet die APA. Am Donnerstag soll es im Anschluss an das Treffen ein Statement von ÖVP-Obmann Sebastian Kurz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geben. Welche Inhalte präsentiert werden sollen, war noch offen. (koli, 22.11.12017)