SPÖ-Plakat nach dem Rücktritt von Salzburgs Langzeitbürgermeister Heinz Schaden im September dieses Jahres.

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Salzburg – Wenn diesen Sonntag rund 113.000 Stadt-Salzburger aufgerufen sind, einen neuen Bürgermeister zu wählen, dann wird vor allem eine Frage im Mittelpunkt stehen: Wie hoch ist die Wahlbeteiligung?

Traditionell sind die Stadt-Salzburger ziemlich "wahlfaul". Bei den Gemeinderatswahlen 2014 erreichte die Wahlbeteiligung mit 49,7 Prozent nicht einmal mehr die 50-Prozent-Marke.

Dass bei der nun eingeschobenen Bürgermeisterwahl mehr Leute zu den Urnen gehen, ist unwahrscheinlich. Schließlich wird der neue Bürgermeister ja nur für rund 15 Monate gewählt.

Sechs Kandidaten

Im Frühjahr 2019 ist dann schon wieder die nächste, reguläre Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Die nun anstehende Zwischenwahl wurde notwendig, nachdem Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) im September zurückgetreten ist. Schaden wurde im Zusammenhang mit den Salzburger Spekulationsskandal strafrechtlich verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Zudem ist es unwahrscheinlich, dass am Sonntag schon ein neuer Stadtchef feststeht. Immerhin stehen sechs Kandidaten am Stimmzettel, da sind die erforderlichen 50 Prozent für einen Kandidaten kaum zu schaffen.

Somit kommt es am 10. Dezember zu einer Stichwahl. Geht es nach den kursierenden Umfragen, lautet hier die Paarung: Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) gegen SPÖ-Gemeinderatsklubobmann Bernhard Auinger. Wobei Preuner in den Umfragen leicht voran liegt. Den Kandidaten der Grünen (Langzeitstadtrat Johann Padutsch), von Neos (Stadträtin Barbara Unterkofler), der FPÖ (Klubobmann Andreas Reindl) und der Liste Salz (Einzelgemeinderat Christoph Ferch) werden kaum Chancen auf die Stichwahl eingeräumt. In Sachen Wahlbeteiligung gilt der 10. Dezember freilich als besonders problematisch: Da am Freitag, 8. Dezember ein Feiertag ist, würden viele auf ein verlängertes Wochenende auf Kurzurlaub fahren, lautet die Befürchtung.

Verkehr und Wohnen

Inhaltlich dominierten die Salzburger Dauerthemen Wohnungsnot und Verkehrsmisere den Wahlkampf. Wobei SPÖ-Mann Auinger vor allem durch eine demonstrative Abkehr vom bisherigen Kurs Heinz Schadens aufgefallen ist. Auinger tritt beispielsweise für eine schienengebundene Regionalstadtbahn ein und plädiert auch dafür, dass die Stadt künftig wieder Wohnungen in Eigenregie errichtet. Preuner will den bisherigen Sparkurs von Schaden fortsetzen. (Thomas Neuhold, 24.11.2017)