In Biedermannsdorf hat Vario-Haus eine ganze Siedlung gebaut ...

Visualisierung: Vario-Haus

... und erweitert diese demnächst.

Visualisierung: Vario-Haus

Griffner verfolgt Pläne in St. Stefan ob Stainz.

Foto: Griffner

Wien – Der heimischen Fertighausbranche geht es ganz gut. Zahlen über den Geschäftsverlauf veröffentlichte der Fertighausverband heuer zwar nicht. Einzelne Anbieter sowie zwei Marktforschungsunternehmen sagten der Branche aber schon im Frühjahr Umsatzwachstum voraus – aus mehreren Gründen: Zum einen erhole sich der Bereich Einfamilienhäuser, und in diesem wächst der Anteil der schlüsselfertigen Häuser, also der vollwertigsten (und somit teuersten) Ausbaustufe, weiter an. Zum anderen läuft das Geschäft mit mehrgeschoßigen Wohnbauten und Gewerbeobjekten passabel, und manche Anbieter sehen auch im Siedlungsbau Potenzial.

Etwa Vario-Bau, die Firma des Vizepräsidenten des Fertighausverbands Josef Gruber. Diese hat sich schon vor einiger Zeit Bauparzellen in Biedermannsdorf gesichert, die sie demnächst um acht Doppelhäuser und ein Mehrparteienhaus erweitern wird. Vario tritt hier als Bauträger auf, die Häuser werden aber erst gebaut, wenn sie verkauft sind.

Griffner bebaut Parzellen

Ähnliches passiert gerade in St. Stefan ob Stainz südlich von Graz. Dort wird von der Raiffeisenbank Schilcherland und weiteren Grundeigentümern eine neue Siedlung mit 50 Parzellen errichtet, der Kärntner Fertighaushersteller Griffner hat sich fünf davon gesichert.

Als Erstes wird im Frühjahr ein Musterhaus – Modell "Classic", mit Satteldach – errichtet, "in dem man dann ab dem Sommer auch Probe wohnen kann", sagt Griffner-Geschäftsführer Georg Niedersüß. Auf den weiteren Parzellen mit Größen zwischen 600 und 1000 Quadratmetern will er zusätzliche seiner Häuser errichten und verkaufen. Der fürs Probewohnen eingehobene Unkostenbeitrag wird beim Kauf eines Hauses wieder abgezogen.

Warum es heuer keine Fertighausbilanz gab, begründet Verbands-Vize Gruber übrigens damit, dass man den Zahlen der beiden Marktforscher keine eigene Bilanz mehr hinzufügen wollte. Im Frühjahr werde der Verband aber wieder Zahlen bekanntgeben – und diesmal so früh wie möglich, so Gruber zum Standard.

Europaweit im Vormarsch

In ganz Europa wurden 2016 laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von Interconnection Consulting um 8,3 Prozent mehr vorgefertigte Häuser verkauft als 2015. Das Marktvolumen stieg sogar um 11,3 Prozent. Das Wachstum werde sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, erwarten die Studienautoren. Die Fertighausquote ist in den einzelnen Ländern aber sehr unterschiedlich. In Schweden liegt sie bei 80,4 Prozent, es folgt Finnland mit 64,6 Prozent. Österreich (34,6), Norwegen (25,4) und Deutschland (20,4) zählen auch noch zu den Ländern mit überdurchschnittlicher Quote. Am anderen Ende befinden sich Russland mit nur 3,2 Prozent, gefolgt von Frankreich (3,5 Prozent) und Polen (4,1 Prozent).

Die gestiegene Nachfrage führte aber auch zu einer Preissteigerung. Im letzten Jahr legten die Durchschnittspreise um 3,4 Prozent zu. Fast drei von vier Häusern (73,4 Prozent) sind Einfamilienhäuser, das stärkste Wachstum findet aber im Segment der Mehrfamilienhäuser statt. Die Studienautoren rechnen mit einem jährlichen Wachstum von sieben Prozent bis 2020. (Martin Putschögl, 26.11.2017)