Kindergärten liegen nicht nur den Wienerinnen und Wienern besonders am Herzen, wie die derzeitigen Proteste gegen die geplante Streichung der kostenlosen Nachmittagsbetreuung in Oberösterreich zeigen. Aber in der Bundeshauptstadt kommen die privaten Vorschulgruppen schon seit mehr als eineinhalb Jahren nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen. Auch das nun im Wiener Landtag beschlossene Kindergartengesetz hat Kritiker kaum besänftigt. Dabei gibt es durchaus Fortschritte.

Zur Erinnerung: Am Anfang stand die Pleite der privaten Kindergärten der Alt-Wien-Gruppe. Der strafrechtliche Vorwurf der Veruntreuung von Fördergeldern ist noch nicht rechtskräftig abgeklärt. Dennoch hat die Stadt Lücken geschlossen: Künftig muss vor Vergabe einer Lizenz ein Businessplan vorgelegt werden, Betreiber mit Insolvenzvergangenheit werden abgelehnt.

Nach der finanziellen Misere kam die islamische. Eine Kindergartenstudie von Islamforscher Ednan Aslan, wonach in Kindergärten mit muslimischem Personal auch radikale Ansichten verbreitet werden, sorgte für Aufsehen. Auch darauf hat die Novelle Bedacht genommen: Religiöse Aspekte im pädagogischen Konzept müssen offengelegt werden, und Verfassungsschützer sollen künftig private Betreiber durchleuchten. Der Kindergarten Cop kommt – wer hätte das gedacht? Er braucht aber mehr Hilfe. Zwanzig Kontrolleure der Stadt sind eindeutig zu wenig. (Michael Simoner, 23.11.2017)