Mindgeek, jene Firma, die hinter den größten Online-Porno-Plattformen steht, soll bald kontrollieren, welche Briten Pornos schauen dürfen.

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In Großbritannien hat die dortige Regierung im April entschieden, dass Websites mit pornografischem Inhalt künftig das Alter ihrer Besucher kontrollieren müssen. Zugleich sieht das Gesetz einen Regulator vor, der diese Alterskontrollen durchführt. Dies soll in Großbritannien just jenes Unternehmen werden, das hinter den meistbesuchten Online-Porno-Portalen steht.

MindGeek steht hinter größten Porno-Portalen

Konkret handelt es sich dabei um Mindgeek, die in Luxemburg ihren Hauptsitz haben und hinter Websites wie PornHub, RedTube, YouPorn, Brazzers & Co. stehen. Das Unternehmen soll bereits mit der britischen Regierung in Verhandlung stehen und ein System zur Altersverifizierung entwickelt haben. Dieses sieht vor, dass sich Nutzer dort anmelden und dann Portale mit pornografischem Inhalt besuchen können.

"Wird mit Sicherheit schief gehen"

Betreiber von Websites, die nicht zu Mindgeek gehören, ist dies allerdings ein Dorn im Auge. Aber auch Datenschützer warnen davor. Gegenüber Endgadget gab ein Sprecher der Open Rights Group an, dass dieser Zugang "mit Sicherheit schief gehen wird". Man würde dadurch die Macht der ohnehin omnipräsenten Plattform noch mehr ausbauen und dadurch Zensur mit sich bringen.

Kleine Portale werden in Ruin getrieben

Betreiber von kleineren Websites befürchten, dass sie an Mindgeek eine Art Steuer zahlen müssen und dadurch den größten Konkurrenten noch stärker machen und irgendwann aufgeben müssen. Der Vizepräsident von Pornhub widerspricht dem allerdings. Man werde ein faires Modell entwickeln, versprach er. Zudem sollen die Kosten für die Altersverifizierung nicht auf den Nutzer abgewälzt werden.

Datenschutz an oberster Stelle

Hinsichtlich etwaiger Sicherheitsbedenken versucht der Vizepräsident der Plattform ferner zu beruhigen. Datenschutz soll ein wichtiges Element des Systems – persönliche Daten sollen nicht gespeichert werden, sondern über Drittanbieter verarbeitet werden. Zudem sieht das System vor, dass sämtliche Infos gehasht werden. Im Falle eines Zugriffs soll der Schaden dadurch minimiert werden.

Nicht nur für Datenschützer brisant

Die Bedenken verbleiben jedoch. Dass der größte Online-Porno-Anbieter und nicht eine staatliche Stelle bestimmt, welche Nutzer auf welche Portale zugreifen können, beunruhigt nicht nur Datenschützer. (red, 24.11.2017)