Wann man in Wien ohne Parkpickerl stehen darf ist von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich.

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Der frühere ÖVP-Stadtparteichef Manfred Juraczka hat recht. Ausnahmsweise, ist man versucht zu sagen. Der Rathaus-Klubobmann sieht beim Parkpickerl Handlungsbedarf. Nicht nur, dass sich kein Mensch mehr auskennt, wann in welchem Bezirk die pickerlfreie Zeit beginnt (das schwankt praktischerweise). Die Stadtverwaltung ist augenscheinlich weder willens noch in der Lage, an Bezirksgrenzen und Einfahrtsstraßen Hinweisschilder aufzustellen. Gerade so, als wäre grenzüberschreitender Verkehr die Ausnahme in der Hauptstadt.

Innerstädtischer Föderalismus

Mit den bezirksweise durchgeführten Abstimmungen hat sich das üblicherweise auf Bürgerbeteiligung pfeifende Rathaus in eine formidable Sackgasse manövriert. Denn anstatt ein paar ewige Nörgler, denen man ohnehin nichts recht machen kann, zu ignorieren und eine einheitliche Regelung zu schaffen, setzte Rathausmann Michael Häupl auf innerstädtischen Föderalismus.

Häupl muss das System nicht grundsätzlich ändern oder abschaffen, hier irrt Juraczka, aber er muss es harmonisieren – auch bei den Ausnahmen wie beispielsweise für Handwerker. Denn Parkraumbewirtschaftung ist kein Verdrängungswettbewerb, auch keine Abzocke. Die Lenkungseffekte sind ja da, sonst wäre die Stadt noch immer mit Pendlerautos zugeparkt. Zusammen mit einwandfreien Trennlinien zwischen Parkplätzen könnte die Stadt am Ende sogar mehr Geld lukrieren. (Luise Ungerboeck, 28.11.2017)