Bauliche Hindernisse beim Wiener Christkindlmarkt Am Hof.

Foto: Maria von Usslar

Beim Weihnachtsmarkt am Wiener Rathausplatz....

Foto: Maria von Usslar

..sehen die baulichen Sicherheitsmaßnahmen wie Geschenke aus.

Foto: Maria von Usslar

Bregenz/Graz/Wien – Was in den rot-grünen Paketen an den Seiteneingängen des Christkindlmarktes am Wiener Rathausplatz steckt, ist kein Weihnachtsgeheimnis: Es sind mit Holzbrettern verbaute Müllcontainer, die Fahrzeugen die Zufahrt versperren sollen. Zusätzlich liegen weihnachtlich geschmückte Betonblöcke auf Wegen des Rathausparks.

Auch das Weihnachtsdorf zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum ist ähnlich gesichert, und beim Schloss Schönbrunn sollen 13 neue Poller die Zufahrt blockieren. Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr haben sich mehrere Märkte in Österreich für solche Sicherheitsvorkehrungen entschieden.

Die Besucher der Christkindlmärkte in Wien lassen sich die Weihnachtsstimmung durch Gedanken an mögliche Attentate nicht vermiesen, begrüßen aber die Betonpoller und vorallem, dass diese dekoriert sind.
DER STANDARD

Die Situation sei "unverändert", heißt es aus dem Innenministerium: In ganz Europa gebe es "ein allgemein erhöhtes Sicherheitsrisiko", aber keinen "konkreten Hinweis" auf Terrorgefahr in Österreich, sagt ein Sprecher. Trotzdem stehe die Polizei in engem Kontakt mit Marktveranstaltern.

Betonsockel als Stehtisch

Auf Beton in Adventdeko – rot bemalt – setzt man auch bei Märkten in der Innsbrucker Altstadt sowie am Marktplatz. In Graz wurden von der Asfinag Autobahnbetonleitwände ausgeborgt und beim Markt am Eisernen Tor aufgestellt. Am Südtiroler Platz wurde ein als Stehtisch verkleideter Betonsockel platziert. In der Salzburger Altstadt reicht die Zufahrtsbeschränkung durch ohnehin fix installierte Poller aus.

Neben individuellen baulichen Maßnahmen sollen auf jedem Wiener Christkindlmarkt "ausreichend" Polizisten für Sicherheit sorgen – in Zivil und in Uniform. Auch in Salzburg und Niederösterreich werden beide Streifen unterwegs sein. In Innsbruck sei für die raschere Verfügbarkeit speziell ausgerüsteter Beamter für den Notfall gesorgt.

Märkte ohne Poller

Auf Niederösterreichs Weihnachtsmärkten – etwa in St. Pölten, Wiener Neustadt, Baden oder Krems – stehen keine Poller. Hinweise auf erhöhte Terrorgefahr gebe es "keine, schon gar nicht in Niederösterreich", heißt es von der Polizei. In St. Pölten stünden dennoch mobile Hindernisse für den Ernstfall bereit.

Auf bauliche Maßnahmen verzichten auch Oberösterreichs Adventmärkte. "Wir sind aber mit allen Veranstaltern in Kontakt", heißt es bei der Polizei. Bei Bedarf nötige Maßnahmen würden abgesprochen. Ganz im Westen zeigt man sich besonders gelassen: In Vorarlberg gibt’s keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. (ars, jub, mro, mue, ook, ruep, spri, mvu, 25.11.2017)