Sozialminister Alois Stöger sieht sich durch eine erste Zwischenbilanz bestätigt.

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Brüssel/Wien – Die SPÖ hat erwartungsgemäß keine Freude damit, dass AMS-Chef Johannes Kopf die Aktion 20.000 für Langzeitarbeitslose über 50 reduzieren will – DER STANDARD berichtete. Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern riet Kopf am Freitag am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel, er solle seinen Vorschlag jenen Betroffenen erklären, die nach Jahren wieder einen Arbeitsplatz gefunden haben.

Kopf hatte im STANDARD-Gespräch erklärt, das Ziel, 20.000 neue Jobs für Langzeitarbeitslose bei Gemeinden und gemeindenahen Betrieben, bei gemeinnützigen Organisationen oder im öffentlichen Dienst zu schaffen, sei zu ambitioniert. Er hielte es für sinnvoll, "eine Aktion 5.000 oder eine Aktion 8.000" zu machen. Unterstützung bekam er dabei von seinem roten AMS-Vorstandskollegen Herbert Buchinger. Thema ist das aktuell auch bei den Koalitionsverhandlungen.

"Regelt der Markt nicht"

Kern hielt dem entgegen, es gebe "bestimmte Entwicklungen am Arbeitsmarkt, die löst der Markt nicht", da müsse "die Politik intervenieren", sonst lasse man "die Menschen im Stich". Der Kanzler: "Wenn Schwarz-Blau hier einen Sozialabbau plant, dann ist das gut, aber dann soll man den Menschen auch sagen, was die Auswirkungen tatsächlich sind."

Gegen eine Verkleinerung der Aktion 20.000 sprach sich auch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) aus. Sein Ministerium verweist in einem Zwischenbericht auf bisherige Erfolge der Aktion. In den elf Modellregionen, wo das Projekt umgesetzt werde, sei die Arbeitslosigkeit dieser Gruppe um 1,4 Prozent gesunken, während sie im Rest Österreichs um 6,1 Prozent gestiegen sei. 1.537 Jobs seien damit bisher entstanden.

Vorzeigeregion Voitsberg

Vorzeigeregion ist nach Angaben des Sozialministeriums Voitsberg, wo die Zahl der betroffenen Arbeitslosen um 45 Prozent zurückgegangen ist, von 208 auf 114. In Deutschlandsberg habe es einen Rückgang um 27 Prozent, in Pongau/Bischofshofen um fast 17 Prozent gegeben.

Die Aktion 20.000 ist noch ein Pilotprojekt und soll ab 1. Jänner 2018 bundesweit ausgerollt werden. Einer der Kritikpunkte ist die Sorge, dass durch subventionierte Stellen freie Jobs ohne Förderung verdrängt werden.

Geförderte Hausarbeit

In absoluten Zahlen war der häufigste geförderte Job "Hausarbeit", wo 52 der 1.500 Personen beschäftigt wurden. Danach folgen kaufmännische Sachbearbeitung (47), Hilfsarbeit (42), Haustechnik (29), Büro (23) und Kinderbetreuung (23). In Einzelfällen wurden aber auch hochqualifizierte Posten besetzt: Verwaltungsjurist und IT-Technikerin ebenso wie Buchhalter und Dolmetscher bis hin zu Immobilienvermittlung. (APA, red, 24.11.2017)