Nun ist es beileibe nicht Regel, dass Postenbesetzungen im Kulturbereich frei von Skurrilität bleiben. Der momentane Intendant des Theaters an der Wien, Roland Geyer, war für sehr kurze Zeit Chef der Bregenzer Festspiele, bis die Verantwortlichen überrascht bemerkten, dass ihnen Geyers Pläne zu ambitioniert waren. Zuletzt mehrten auch die Seefestspiele Mörbisch unfreiwillig ihren Ruhm, indem sie Gerald Pichowetz – kaum designiert – zum Nichtintendanten kürten. Durch Salzburgs Gassen hallt weiter auch jener Lärm der schnell beendeten Ära des Festspielintendanten Alexander Pereira nach. Und in Erinnerung ist auch, dass der Bestellung von Ulrike Sych als Rektorin der Musikuniversität Wien Flüchtiges vorausging. Regula Rapp war nur kurz Herrin der Hochschule.

Auch die Vorgänge um die Rektorenwahl am Salzburger Mozarteum beanspruchten bislang schon eine Spitzenposition in der Disziplin "Misslingen". Nachdem ein früherer Rektor (nach Verurteilung wegen sexueller Belästigung) abzudanken hatte, kam es zu mehreren Fehlanläufen, seine Nachfolge zu regeln. Der designierte Reiner Schuhenn zum Beispiel verzichtete überraschend, da seine Personalvorschläge für das Vizerektorat vom Uni-Rat abgelehnt wurden. Ein festspielwürdiges Stück. Nun allerdings hebt das traditionsreiche Mozarteum zur Neuerfindung des Wortes "Panne" ab: Elisabeth Gutjahr wird nicht – wie geplant – ihren Job antreten. Ihre Gehaltsforderungen (270.000 Euro brutto jährlich) waren offenbar bei Teilen des Uni-Rats auf Antipathie gestoßen.

Durch den Rücktritt dreier Ratsmitglieder wurde das Gremium am Donnerstag beschlussunfähig. Nach der Blamage will man in Salzburg innehalten und nachdenken. Das kann nicht schaden. Es ließe sich darüber sinnieren, warum mit der Kandidatin nicht vorab die Plausibilität ihrer Forderungen abgeklärt wurde. Vielleich wird aber auch alles "geregelt": Der Uni-Senat könnte schnell drei Ersatzmitglieder nominieren, womit der Uni-Rat wieder beschlussfähig wäre und Gutjahrs Bestellung absegnen könnte, falls deren Gehaltsforderungen akzeptiert würden.

Bislang erinnert alles an Murphys Gesetz ("Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen"), und die Politik sollte das Uni-Gesetz nach strukturellen Fallen bei Rektorenwahlen durchforsten. Womöglich kommt aber überraschend Zeckhausers Regel zum Zug: "Systeme, die nicht funktionieren sollten, tun es manchmal doch." (Ljubisa Tosic, 24.11.2017)