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Uhuru Kenyatta wurde am Dienstag für seine zweite Amtszeit angelobt.

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Sicherheitskräfte gingen vor dem Stadion, in dem die Zeremonie stattfand, mit Tränengas gegen Demonstranten vor.

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Nairobi – Vor der Zeremonie zur Amtseinführung des wiedergewählten kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta ist die Polizei am Dienstag mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Anhänger und Gegner des Staatschefs vorgegangen. Vor dem Stadion in Nairobi, wo Kenyatta am Dienstag für weitere fünf Jahre vereidigt wurde, wurden Anhänger des Präsidenten mit Tränengas daran gehindert, in die Sportstätte vorzudringen.

Die Opposition versuchte unterdessen, im Südosten der Hauptstadt eine Versammlung zum Gedenken an die mehr als 50 Menschen abzuhalten, die bei Protesten seit der Präsidentschaftswahl im August getötet worden waren – größtenteils von Polizisten. Die Polizei versuchte, die Demonstranten mit Tränengas und Schlagstöcken zu vertreiben.

Umstrittener Sieg

Kenyatta rief bei seiner Vereidigung im Kasarani-Stadion von Nairobi zur Versöhnung auf. Er versprach am Dienstag im Kasarani-Stadion von Nairobi vor 60.000 Zuschauern, er wolle "Brücken bauen, vereinen und Wohlstand bringen".

Zu seiner Amtseinführung reisten zahlreiche Staatsoberhäupter und Regierungschefs vor allem aus Afrika an. Kenyatta war Ende Oktober mit mehr als 98 Prozent der Stimmen als klarer Sieger aus der Neuauflage der Präsidentschaftswahl hervorgegangen – die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei 39 Prozent. Die Opposition hatte die Wahl boykottiert.

Der Oberste Gerichtshof bestätigte am Montag vergangener Woche Kenyattas Wiederwahl und wies zwei Einsprüche gegen das Wahlergebnis zurück. Oppositionsführer Raila Odinga weigert sich dennoch, den Sieg seines Gegners Kenyatta anzuerkennen und kündigte seine eigene Vereidigung als Präsident für den 12. Dezember an. Er sei der "rechtmäßige Präsident", sagte Odinga am Dienstag vor Hunderten Anhängern in Nairobi.

An der später annullierten ersten Wahl vom 8. August hatten sich noch fast 80 Prozent der Stimmberechtigten beteiligt. Das Oberste Gericht hatte damals noch wegen Unregelmäßigkeiten eine Wiederholung der Wahl angeordnet – ein auf dem afrikanischen Kontinent bis dahin beispielloser Schritt. (APA, 28.11.2017)