Seit November 2017 erhalten Lehrer mittlerer und höherer Bundesschulen eine einheitliche E-Mail-Adresse.

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Zur Kommunikation mit Kollegen, Eltern und Schülern mussten Schulen bislang entweder selbst E-Mail-Lösungen organisieren, oder die Lehrer verwendeten ihre privaten Accounts. Seit November ist das anders. Das Bildungsministerium stellt Lehrern nun einheitliche E-Mail-Adressen zur Verfügung, die von Microsoft gehostet werden. Daran gibt es nun auch Kritik.

Bildung.gv.at

Die cloudbasierten Adressen nach dem Schema vorname.nachname@bildung.gv.at werden für alle Lehrer sowie weitere Bedienstete mittlerer und höherer Schulen des Bundes eingerichtet. Das geht aus einem Rundschreiben des Bildungsministeriums von Anfang November hervor. Vorhandene E-Mail-Adressen können bis zum 1. Jänner 2019 weiterverwendet werden, allerdings muss eine Weiterleitung an die dienstliche Adresse eingerichtet sein. Umgekehrt wird untersagt, dass Nachrichten an die bildung.gv.at-Adresse auf ein anderes Konto umgeleitet werden. Die Postfächer müssen mit Ausnahme der Ferien mindestens einmal in der Woche durchgesehen werden.

Die private Nutzung wird "in einem eingeschränkten Maß" erlaubt – das heißt, die E-Mail-Adressen dürfen in keiner Weise verwendet werden, die dem Ansehen des Dienstbetriebes schaden könnte oder die IT-Infrastruktur gefährdet.

Als E-Mail-Lösung kommt Microsofts Outlook zum Einsatz. Eine gesonderte Ausschreibung habe es dafür nicht gegeben, heißt es auf Anfrage des STANDARD aus dem Bildungsministerium, "da die bereits bestehende MS-ACH-Vereinbarung (Microsoft Austrian College und High School Agreement) seinerzeit über einen Rahmenvertrag mit der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) geschlossen wurde", so Ministeriumssprecherin Patrizia Pappacena.

Kritik an Entscheidung für Microsoft

Die Entscheidung wird jedoch auch kritisiert. Etwa die Tatsache, dass keine eigene Lösung gefunden wurde, sondern die Sache an einen US-amerikanischen Konzern ausgelagert wird. Auch wird um die Sicherheit der Daten gefürchtet.

Im Bildungsministerium weist man diese Kritik zurück. So würde beispielsweise das Hosting der E-Mail-Adresse durch das Bundesrechenzentrum (BRZ) etwa eine Million Euro im Jahr kosten und hätte eine geringere Postfachgröße inkludiert, so die Ministeriumssprecherin. Im bereits vorhandenen Vertrag mit Microsoft sei die Nutzung von Office 365 für den Bildungsbereich ohne zusätzliche Kosten inkludiert – für Lizenzen und Hosting.

Den Kostenangaben von einer Million Euro widerspricht das BRZ allerdings. Man habe dem Bildungsministerium ein Angebot vorgelegt, in dem sowohl Exchange-Hosting als auch Open-Source-Lösungen, die im BZR gehostet würden, vorgeschlagen wurden. Die günstigste Variante mit Open-Source-Lösungen wäre auf 120.000 Euro im Jahr gekommen, heißt es gegenüber dem STANDARD. Die laufenden Kosten für die Verwaltung der Postfächer beim Bundesrechenzentrum belaufen sich laut Bildungsministerium auf rund 40.000 Euro im Jahr.

Microsoft sei zudem bereits Kooperationspartner des Bundesrechenzentrums und erfülle alle datenschutzrechtlichen Anforderungen der künftigen Datenschutzgrundverordnung. Ein österreichisches Unternehmen bei der Vergabe zu bevorzugen wäre auch EU-rechtswidrig, erklärt Pappacena. Die Verwaltung erfolgt im Bundesrechenzentrum, das Hosting auf Microsoft-Servern innerhalb der EU, wo überall die gleichen Datenschutzanforderungen gelten. (Birgit Riegler, 29.11.2017)