Dieser Fisch gedeiht dort, wohin ihm kein anderer folgen kann.
Foto: Mackenzie Gerringer/University of Washington

Seattle – Bei Tauchexpeditionen im Marianengraben konnten Forscher Exemplare einer zuvor noch nicht gesehenen Fischart mittels spezieller Fallen fangen. Von allen bisher bekannten Fischarten ist es die Spezies, die in der größten Tiefe lebt.

Ein Team um Mackenzie Gerringer von der University of Washington stellt diese Spezies nun im Fachjournal "Zootaxa" vor. Sie erhielt die Bezeichnung Pseudoliparis swirei – der zweite Namensteil ehrt Herbert Swire, einen Offizier an Bord der "HMS Challenger", der in den 1870ern den Marianengraben entdeckt hatte. Pseudoliparis ist der Name einer schon lange bekannten Gattung von Fischen, die vor allem in kalten Gewässern anzutreffen sind, den Scheibenbäuchen.

Die Zugehörigkeit des "Marianengraben-Scheibenbauchs" zu dieser Gattung war rasch klar. Erst DNA-Analysen und computertomographische Aufnahmen des Skeletts und weichen Gewebes führten die Forscher aber zum Schluss, dass es sich um eine eigenständige Spezies handeln muss.

CT-Aufnahme der neuen Spezies.
Foto: Adam Summers/University of Washington

Tauchgänge in den Jahren 2014 und 2017 förderten insgesamt 37 Exemplare des Fischs zutage. Dafür wurden Sonden eingesetzt, die sowohl Fotos machen als auch Meereslebewesen aufsammeln können. Diese Fallen werden auf den Meeresboden abgesenkt, um dann auf ein Funksignal hin Ballast abzuwerfen und samt Beute langsam aufzutauchen. Die gefangenen Exemplare stammten aus Tiefen von 6.900 bis 8.000 Meter, der bisherige Rekordhalter konnte in 8.134 Metern Tiefe gesichtet werden.

Die Fische haben einen durchsichtigen Körper, keine Schuppen und wirken alles andere als robust, berichtet Gerringer. Dennoch können die Tiere einem Druck standhalten, den die Forscher damit vergleichen, dass einem ein Elefant auf den Daumen tritt. Und der Scheibenbauch kommt im Marianengraben offenbar sogar in großer Zahl vor. Er nutzt die unwirtliche Umgebung, in die ihn keine Raubfische verfolgen können, ernährt sich von winzigen Krebstieren, die er mit dem Maul aufsaugt, und lebt in seinen lichtlosen Tiefen laut Gerringer "sehr glücklich". (red, 30.11.2017)