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Schneetage sind die Ausnahme, mit den richtigen Vorkehrungen spricht also nichts gegen Radfahren im Winter.

Foto: dpa/Arne Dedert

Immer mehr Österreicher nutzen das Fahrrad das ganze Jahr über als Verkehrsmittel, also auch im Winter. So waren in Graz bei der Zählstelle Körösistraße im Jänner der vergangenen drei Jahre pro Werktag um 61 Prozent mehr Radfahrer unterwegs als im Jänner der Jahre 2010 bis 2012. In den Jahren 2016, 2015 und 2014 wurde je im Dezember sogar eine Zunahme von 85 Prozent gegenüber der Dezember der Jahre 2010 bis 2012 verzeichnet. Ähnlich in Wien, wo bei der Zählstelle Argentinierstraße im Jänner der vergangenen drei Jahre um 49 Prozent mehr Radfahrer fuhren als im Jänner der Jahre 2010 bis 2012.

Auch österreichweit wird das Fahrrad von vielen das ganze Jahr über als Verkehrsmittel genutzt. So zeigt eine vom Institut Integral durchgeführte repräsentative Umfrage für das Jahr 2016, dass 17 von 100 Radfahrern auch im Winter regelmäßig in die Pedale treten, weitere 25 Prozent radeln zumindest ab und zu. Nur sechs von zehn Radfahrern machen eine Winter-Pause.

Die sei nicht zwingend notwendig, weil Schneetage ohnehin die Ausnahme seien, so der VCÖ (Verein Mobilität mit Zukunft): Im Vorjahr gab es in Wien nur zwölf Tage mit Schnee, in Graz 13 und in Linz 15. Die meisten Schneetage gab es in Innsbruck mit 25. In Westösterreich wird übrigens deutlich mehr Rad gefahren als im schneeärmeren Ostösterreich.

Winterdienst am Radweg

Dass Radfahren und Winter kein Widerspruch sind, zeigt auch die nördlichste Großstadt der EU, Oulu in Finnland. In der 200.000 Einwohner-Stadt beträgt der Radverkehrsanteil sogar im Winter zwölf Prozent, das ist doppelt so hoch wie der Radverkehrsanteil von Linz im gesamten Jahr. "In Oulu ist das Fahrrad fixer Bestandteil der Alltagsmobilität. Es gibt rund 850 Kilometer Radwege, die in der Regel dreieinhalb bis sechs Meter breit sind und ein sehr guter Winterdienst sorgt auch bei Schnee für gute Fahrbedingungen", erklärt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Österreich hat bei der Radfahrinfrastruktur sehr großen Aufholbedarf. Positiv ist, dass sich der Winterdienst zunehmend verbessert und die Radwege rasch vom Schnee geräumt werden, so der VCÖ.

Der Verein empfielht: Bei Schnee- und Eisfahrbahn etwas Luft aus den Reifen lassen und mit niedrigerem Reifendruck fahren, ebenso den Sattel etwa tiefer stellen. Nicht abrupt bremsen sowie das Tempo den Fahrbahnverhältnissen anpassen, also gemütlicher fahren.

Ausreichend Beleuchtung

Darüber hinaus ist in der dunklen Jahreszeit eine gut funktionierende Beleuchtung besonders wichtig. Der VCÖ empfiehlt einen Nabendynamo und als Rücklicht ein Standlicht, das auch leuchtet, wenn man etwa bei einer Kreuzung steht. Zudem ist beim Fahrrad auf ausreichend vorhandene Reflektoren zu achten (weißer Reflektor nach vorne, roter Reflektor nach hinten, gelbe Reflektoren an den Pedalen und auf den Rädern entweder so genannte Katzenaugen – gelb oder weiß – oder in die Reifen integrierte Reflektorstreifen).

Die Fahrradkette sollte öfters geölt werden und das Fahrrad häufiger gereinigt, Streusalz kann zu Korrosionsschäden führen. Bei höheren Minusgraden kann das Radschloss einfrieren, zur Sicherheit sollte man einen Enteiser mitnehmen.

Auch die in Österreich immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder brauchen keine Winterpause. Bei tiefen Temperaturen den Akku ins Haus mitnehmen und in beheizten Räumen aufladen. Bis minus zehn Grad hat ein E-Fahrrad auf jeden Fall problemlos zu funktionieren, so der VCÖ.

Stichwort Verhüllungsverbot: Bei Kälte erlaubt das Gesetz das Tragen von Schals vor dem Gesicht.

Tipps auf einen Blick

  • Auf gute, funktionierende Beleuchtung achten. Zu empfehlen ist ein Nabendynamo sowie ein Standlicht als Rücklicht
  • Funktionieren der Bremsen regelmäßig kontrollieren
  • Kontrollieren, ob alle vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad montiert sind
  • Kette öfters ölen
  • Reifendruck bei Eis- oder Schneefahrbahn etwas verringern
  • Sattel bei Eis- oder Schneefahrbahn etwas niedriger stellen
  • Besonders aufmerksam fahren, Tempo den Fahrbahnverhältnissen anpassen
  • Nicht abrupt bremsen
  • In Kurven bei Schneefahrbahn und bei Glätte besonders vorsichtig sein
  • Bei höheren Minusgraden kann das Radschloss einfrieren: Enteiser mitnehmen (red, 2.12.2017)