Nach dem Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami, am 11. März 2011, suchen Soldaten nach Opfern.

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Paris – Bisher verließ man sich bei der Messung von Erdbeben auf eine Analyse der verursachten Stoßwellen. Mit Seismografen wurde so selbst aus großen Entfernungen die Stärke eines Bebens gemessen, da sich die Wellen mit bis zu zehn Kilometer pro Sekunde ausbreiteten.

Jedoch nicht immer ohne Fehleinschätzungen: Nach dem verheerenden Tohoku-Beben vor der Küste Japans, das 2011 einen Tsunami und das Reaktorunglück in Fukushima verursachte, kamen die Forscher auf eine Stärke zwischen 7,9 und 8,8 auf der Richterskala – und unterschätzten die wirkliche Magnitude von 9,1 somit deutlich.

Signale der Schwerkraft

Wissenschafter rund um Martin Vallée vom Institut für Geophysik in Paris, untersuchten die dafür verwendeten Seismografen in China, Südkorea und der Mongolei und erkannten eine verlässlichere Methode: Winzige Schwankungen im Schwerefeld der Erde (verursacht durch Gravitation und andere Trägheitswirkungen auf der Erde) wurden schon Minuten vor den Stoßwellen aufgezeichnet. Diese Wellen würden sich sogar mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, wie das Forscherteam im Fachblatt "Science" berichtet.

In Zukunft könnten mit dieser Methode bessere Warnungen für Folgeereignisse schwerer Erdbeben erfolgen. Schon ein Unterschied von wenigen Minuten kann das rechtzeitige Schließen von Kraftwerken oder Gaspipelines bewirken. (krop, 08.12.2017)