Cornelia Hütter freut sich.

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Bffs.

Lake Louise – 331 Tage nach ihrem Kreuzbandriss im rechten Knie ist Cornelia Hütter in den alpinen Ski-Weltcup zurückgekehrt und hat gleich die Abfahrt in Lake Louise gewonnen. "Ein Comeback ist immer schön. Aber dass man dabei gleich einen Sieg feiert, das ist etwas Unbeschreibliches. Es gibt nichts Schöneres", betonte die Steirerin am Freitag nach ihrem Weltcup-Debüterfolg in der schnellsten Skidisziplin.

"Die Abfahrt ist ja die Königsdisziplin. Deshalb ist es schon geil, eine Abfahrt zu gewinnen, das kann schon was", bekräftigte Hütter, die am 12. März 2016 im Super-G in Lenzerheide ihren ersten und zuvor einzigen Sieg im Weltcup gefeiert hatte. "Ich genieße diesen Moment. Ich will das ganze Schöne mitnehmen, was ich ein Jahr nicht hatte."

"Nervös"

Vor dem ersten Training in Lake Louise sei sie "so nervös wie noch nie gewesen", erinnerte die 25-Jährige noch einmal an den vergangenen Dienstag, an dem sie mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand Platz 16 erreicht hatte. Im Abschlusstraining am Donnerstag war sie dann mit Platz vier wieder voll dabei. "Ich habe am Start schon gewusst, dass ich gut Ski fahren kann. Aber dass man das nachher so umsetzt, ist nicht selbstverständlich", erklärte Hütter.

Als sie beim Abschwingen im Ziel das grüne Licht für die Bestzeit aufleuchten gesehen hatte, "sind extrem viele Gefühle aufgekommen, auch ein paar Tränen", verriet die Speed-Spezialistin vom SC St. Radegund. "Doch wenn man da nicht emotional ist, dann ist man nicht richtig und fühlt den Sport nicht. Heute ist es wunderschön, aber morgen fängt wieder alles bei Null an."

Mit Hütter freuten sich auf ihre ÖSV-Teamkolleginnen. "Dass sie beim Comeback gleich so angast, das ist unglaublich. Die scheißt sich überhaupt nichts, fährt da einfach runter und gewinnt das Rennen. Da muss man den Hut ziehen. Ich weiß, wie das mit Verletzungen ist, nach denen man zurückkommen muss", betonte Ramona Siebenhofer, die unmittelbar hinter Christine Scheyer als 13. drittbeste Österreicherin war. Und Stephanie Venier, die 15. wurde, ergänzte: "Echt lässig, man kann sich ein Comeback nicht besser vorstellen."

Fight

ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum sprach von einer "außerordentlichen Leistung. Hut ab, die hat gefightet und sich runtergekämpft. Wahnsinn, wie sie das da gemacht hat. Sie hat versucht, die Piste richtig zu attackieren, das ist ihr einfach optimal gelungen. Ich bin unheimlich glücklich für sie. Körperlich ist sie wieder in einem sehr, sehr guten Zustand. Aber man braucht auch das Herz, um so eine Abfahrt zu gewinnen", stellte der gebürtige Oberösterreicher klar.

Super-G-Olympiasiegerin Anna Veith gab nach einer weiteren Knieoperation ebenfalls ihr Comeback und landete mit 2,11 Sekunden Rückstand auf Platz 21. "Ich probiere immer wieder was", erklärte die 28-jährige Salzburgerin nach dem Rennen, dass ihr noch was fehle, um wieder ganz vorne dabei sein zu können. "Wenn man gut drauf ist, weiß man, was man tut, dann muss man nichts probieren."

Kriechbaum erinnerte daran, dass "Anna eigentlich erst hier mit den Abfahrtsski wieder angefangen hat. Deshalb ist sie einfach noch ein bisschen hinten. Aber sie macht das sehr, sehr gut, sehr konzentriert und versucht, konsequent weiter zu arbeiten. Ich bin mir sicher, dass sie in nächster Zeit wieder stark ist. Körperlich und konditionell ist sie in einem guten Zustand. Es braucht aber noch Zeit, um mit der Geschwindigkeit und den Sprüngen umzugehen", erläuterte der Damen-Cheftrainer.

"Das hat wehgetan"

Lindsey Vonn hat nach ihrem wilden Crash leichte Entwarnung gegeben. "Das hat wehgetan", schrieb der US-Ski-Star auf Twitter zu einem Video des Sturzes vom Freitag. "Ich werde morgen Schmerzen haben, aber mich in der Nacht ausruhen und, sofern nichts Größeres ist, das Rennen fahren. Ich lass mich nicht unterkriegen", betonte Vonn, am Samstag starten zu wollen.

Die 33-Jährige war als Top-Favoritin und 14-fache Abfahrtssiegerin von Lake Louise nach Kanada gereist und lag bei den Zwischenzeiten knapp vor der späteren Siegerin Cornelia Hütter. Kurz vor dem Ziel passierte ihr dann das Malheur, bei dem sie sich das bereits mehrfach operierte rechte Knie verdrehte. Nach ein paar Minuten Behandlungspause konnte Vonn aber eigenständig die Piste hinunterfahren. (APA, 2.12.2017)