Horst Pirker, Chef der Verlagsgruppe News.

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Wien – Horst Pirker, seit Mitte 2016 Mehrheitseigentümer der Verlagsgruppe News, plant keine eigene Erhebung als Alternative zur Media-Analyse, erklärt er am Montag auf STANDARD-Anfrage. Das Ö1-Medienmagazin #doublecheck berichtete zuvor auf seiner Website über Pläne, wonach Pirker eigene Erhebungen in Auftrag geben wolle.

Pirker: "Ich habe nur gesagt, dass die Mediaanalyse unsere Community-Strategie nicht abbilden kann, weil Communities kein Kriterium (Break) der Mediaanalyse sind. Die Mediaanalyse ist ein bewährtes Instrument aber eben derzeit nicht geeignet, den Erfolg oder Misserfolg unserer Strategie abzubilden."

"Nicht mit Fellners kooperieren"

Die Mediengruppe Österreich der Familie Fellner kündigte gerade eine eigene Erhebung als Konkurrenz zur Media-Analyse ab 2018 an. Könnte Pirker da mit den Fellners zusammenarbeiten? Pirker verneint: "Wir machen auch sicher keine eigene Mediaanalyse und werden auch nicht mit den Fellners kooperieren".

Die Fellners halten noch 18,675 Prozent Finanzbeteiligung an der Verlagsgruppe News. Sie strengten zuletzt wie berichtet mehrere Verfahren gegen Mitgesellschafter beim Magazinkonzern an – Firmen, die bis Mitte 2016 dem deutschen Magazinkonzern Gruner+Jahr gehörten und nun (mehrheitlich) Pirker.

"Medien-Monitor"

Der "Medien-Monitor" der Mediengruppe Österreich wird nach deren Angaben erhoben von der schon für "Österreichs" Politikumfragen tätigen Marktforschung Research Affairs. Im Firmenbuch findet sich Research Affairs nicht, auf der Webseite findet sich eine Einzelperson im Impressum, Sabine Beinschab. Beinschab war laut Karmasin Motivforschung von 2007 bis 2017 Senior Research Managerin/Assistenz der Geschäftsführung bei Karmasin Motivforschung/dem Österreichischen Gallup Institut. Gallup war lange Hausinstitut von Fellner-Medien für Umfragen und Marktforschung, auch eigene Reichweitenerhebungen.

Update: Stellungnahmen vom Gallup Institut

In dem Artikel wird kein Zusammenhang zwischen Research Affairs und Gallup/Karmasin Motivforschung behauptet, Michael Nitsche, CEO und Inhaber des Österreichischen Gallup Instituts, hat uns aber diese Stellungnahme geschickt, die wir hiermit veröffentlichen möchten:

"Sie stellen im letzten Absatz des oben genannten Artikels einen Zusammenhang zwischen dem österreichischen Gallup Institut einerseits und der Firma Research Affairs von Frau Mag. Sabine Beinschab bzw. der Mediengruppe Österreich andererseits her. Diese falschen Vermutungen beruhen vermutlich auf falschen Informationen u.a. auf von ihnen zitierten Websites.

Das Österreichische Gallup Institut wird dabei in Zusammenhang mit einer von von Research Affairs durchgeführten Studie "Medien-Monitor" gebracht, mit der wir nichts zu tun haben und die wir aus verschiedenen professionellen Gründen äußerst kritisch sehen.

Wir erlauben uns daher richtig zu stellen: Die Inhaberin der Firma Research Affairs, Frau Mag. Beinschab war nie beim Österreichischen Gallup Institut angestellt. Weder von 2007-2017 noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt. Frau Mag. Beinschab war Assistentin von Dr. Sophie Karmasin in der ehemaligen Karmasin Motivforschung. Ihr Dienstverhältnis wurde jedoch einige Monate nach Eigentümerwechsel des Unternehmens fristlos beendet.

Seither kooperiert Frau Mag. Beinschab über verschiedene Unternehmen mit Frau Dr. Helene Karmasin. Das Österreichische Gallup Institut und das Institut für Motivforschung wurden 2014 von mir gekauft und im Zuge einer fundamentalen Unternehmenssanierung reorganisiert. Es gibt seither keine Zusammenarbeit mehr mit den ehemaligen Gesellschafterinnen Dr. Helene Karmasin und Dr. Sophie Karmasin.

Das Österreichische Gallup Institut bietet das gesamte Spektrum der Meinungs- und Wahlforschung, Marktforschung an und bekennt sich zu kompromissloser Qualität und methodischen Innovationen, wissenschaftlicher Objektivität und politische Äquidistanz und sozialer Neutralität.

Da sich das Österreichische Gallup Institut diesen höchsten wissenschaftlichen methodischen und ethischen Standards verpflichtet fühlt, lehnen wir grundsätzlich Aufträge zur Durchführung einer Studie in der Machart des Medien-Monitors ab. Weiters haben wir die frühere Zusammenarbeit mit der Mediengruppe Österreich im Bereich politischer Meinungsforschung beendet, u.a. weil wir nicht von unseren eigenen und den neuen Standards des VdMI (Verband der Markt- und Meinungsforschungsinstitute Österreichs), die wir mitgestaltet haben, abgehen wollen. (red, 4.12.2017, Update am 7.12.2017)