Ziel des Kurses war laut Angaben der Veranstalter, konfuzianische Werte zu wahren.

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Peking – Chinesische Behörden haben eine als sexistisch kritisierte Lehrveranstaltung zur "weiblichen Sittlichkeit" verboten. Der Unterricht sei nicht genehmigt gewesen und werde daher sofort eingestellt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Zuvor hatte ein im Internet verbreitetes Video für heftige Reaktionen gesorgt, in dem eine Lehrerin der Klasse sagt, Frauen sollten mehr Haushaltsarbeit verrichten und ihren Mund halten. In dem Video rät die Lehrerin ihren Schülerinnen, sich gar nicht erst zu bemühen, gesellschaftlich aufzusteigen, sondern "immer auf der unteren Stufe zu bleiben". "Wenn ihr Essen liefern lasst statt selbst zu kochen, missachtet ihr die Regeln für Frauen", behauptete ein weiterer männlicher Lehrer.

"Konfuzianische Werte"

Verantwortlich für die Kurse in der nordostchinesischen Stadt Fushun ist eine Organisation für traditionelle kulturelle Forschung, die 2011 mit dem Einverständnis der örtlichen Behörden gegründet wurde. Ziel der Organisation ist es nach ihren eigenen Angaben, konfuzianische Werte zu wahren.

Die Lehren des Philosophen Konfuzius erleben zurzeit einen auch staatlich gestützten Aufschwung, nachdem die kommunistische Partei sie jahrzehntelang als Relikt der feudalen Vergangenheit Chinas verteufelt hatte. Kurse für "weibliche Sittlichkeit" werden auch an manchen chinesischen Schulen angeboten. Sie beinhalten etwa konfuzianische Werte, Kalligrafie, Kampfkunst oder das Studium klassischer Texte. Der Kurs, der in dem Video gezeigt wird, lehre jedoch "weibliche Versklavung, nicht weibliche Sittlichkeit", schrieb ein verärgerter Internetnutzer in Chinas sozialem Netzwerk Weibo. (APA, 4.12.2017)