Dank der erfolgreichen Reaktivierung von vier Düsen sollte der Kontakt zu Voyager 1 in den nächsten Jahren nicht abreißen.

Foto: Nasa

Pasadena/Wien – Vor 40 Jahren, am 5. September 1977, startete mit Voyager 1 eine Raumsonde ins All, die uns bis heute mit Daten versorgt. Die Nasa-Mission schrieb mehrfach Geschichte, vor allem mit ihrem Distanz-Rekord: Im Jahr 2012 erreichte sie als erstes von Menschen hergestelltes Objekt den interstellaren Raum, derzeit befindet sie sich fast 21 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.

Nun haben Wissenschafter erstmals nach 37 Jahren vier Antriebsdüsen zur Kurskorrektur wieder aktiviert – und damit einen drohenden Kontaktverlust behoben. "Dank dieses Manövers können wir die Lebensdauer von Voyager 1 um zwei bis drei Jahre verlängern", sagte Projektleiterin Suzanne Dodd vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) im kalifornischen Pasadena.

Um Kontakt zur Erde halten zu können, muss Voyager 1 ihre Antenne immer wieder neu ausrichten. Die dafür vorgesehenen Kontrolldüsen, die durch Antriebspulse im Millisekundenbereich eine ungünstige Lage der Sondenantenne korrigieren können, funktionieren jedoch immer schlechter, wie Nasa-Ingenieure seit 2014 bemerkten. Immer mehr Energie wurde benötigt, um die subtilen Lagekorrekturen durchzuführen.

Praktikable Lösung

Umfangreiche Analysen der Situation brachten nur eine aussichtsreiche Alternative ans Licht, berichtete Chris Jones, Chefingenieur am JPL: die Reaktivierung und Zweckentfremdung von Kurskorrektur-Düsen, die seit Jahrzehnten nicht mehr im Einsatz gewesen waren, genauer gesagt seit der Reise der Sonde durch das Saturnsystem 1980. Diese Düsen sind für viel längeres Feuern konzipiert – ob sie nach all der Zeit auch so kurze Pulse feuern könnten, war nicht klar.

"Das Team musste zunächst jahrzehntealte Daten und Software studieren, die in einer längst veralteten Programmiersprache kodiert war, um den Einsatz der Düsen vorab testen zu können", sagte Jones. Es klappte: Ende November ließen die Ingenieure die vier Düsen erstmals seit 37 Jahren wieder feuern – in kurzen Pulsen von etwa zehn Millisekunden – und konnten damit die Antenne wie gewünscht ausrichten.

Ab Jänner soll diese Ersatzlösung dauerhaft zum Einsatz kommen, wie die Nasa nun mitteilte, und der Sonde dadurch eine längere Lebenszeit bescheren. In den kommenden Jahren könnte sich dieser Trick auch bei Voyager 2 als nützlich erweisen, der Schwestersonde von Voyager 1, die demnächst ebenfalls den interstellaren Raum erreichen soll. (dare, 5.12.2017)