Bristol/Wien – Nein, man kann Tier- und Menschengruppen nicht so einfach vergleichen. Zumal, wenn es um so komplexe Fragen wie die der Migration geht. Aber es ist erstens interessant, dass Zuwanderung auch in Tiergruppen vorkommt, und zweitens, dass Immigration jedenfalls bei den Südlichen Zwergmangusten nicht ganz schlecht zu funktionieren scheint. Man muss den Zuwanderern nur etwas Zeit lassen.

Das ist jedenfalls das Resümee, das die beiden Biologen Julie Kern und Andrew Radford (Uni Bristol) nach jahrelangen Beobachtungen von Zwergmangustengruppen in Südafrika ziehen.

Arbeitsteilige Organisation

Die Insektenfresser leben in Gruppen von sieben bis zwölf Tieren und sind arbeitsteilig organisiert. Eine besondere Rolle kommt den "Spähern" zu, die aufpassen, während die anderen Tiere jagen. Diese Kooperation der Tiere setzt besonderes Vertrauen und eine eingespielte Kommunikation voraus, da es bei den Warnungen um Leben und Tod gehen kann.

Zwei Südliche Zwergmangusten schieben gemeinsam Wache.
Foto: Shannon Benson

Vorteile für die ganze Gruppe

Wie Kern und Radford berichten, wanderten von den neun beobachteten Gruppen im Untersuchungszeitraum insgesamt 22 Tiere aus und 28 Tiere ein. Im Schnitt dauerte es rund fünf Monate lang, bis die Zuwanderer voll integriert waren und völlig gleichrangig für die Späherdienste eingesetzt wurden, schreibt das Biologenduo im Fachblatt "Current Biology". Das sei letztlich zum Vorteil aller Gruppenteilnehmer, denn von einer vergrößerten Gruppe würden letztlich alle Mitglieder profitieren. (tasch, 5.12.2017 )